Beschreibung/Erläuterungen:
Um 1750 wohnte hier ein Kornschipper. Um 1800 lag das Grundstück wüst. Um 1835 wurde von Ferdinand STÖHR ein Wohnhaus mit einer Wollwerkstatt erbaut. 1838 wird auf diese Wollwerkstatt eine weitere Etage aufgesetzt. Ferdinand STÖHR bringt darinnen einen neuen Websaal unter. In der kleinen Manufaktur arbeitete und wohnte auch der Spinnergesell Gottlob EBERT (+1799) mit 6 Personen und der Garnwebemeister Benjamin Erdmann Carl ARNHOLD (1796-1873). Weiterhin wohnte auf dem Grundstück auch der Tischler August BECKERT.
Nach Ferdinand STÖHR's Tod im Jahr 1842 führt offensichtlich seine Witwe Emilie STÖHR die Geschäfte weiter. STÖHR's Sohn Carl Friedrich (1831-1920) ist mit 11 Jahren noch zu jung dafür. Er erlernt den Tuchmacherberuf und um 1859 übernimmt er das Geschäft. Im Jahr 1864 sind dort 19 Personen gemeldet. Der Tuchmacher Carl WILKE (*1801) mit 4 Personen, der Spinner Eduard BERGER (*1836) mit 5 Personen, der Tuchscherer Carl HUMMEL (*1812) mit 6 Personen und der Tuchschermeister Carl KOPPE (*1919) mit 4 Personen.
Zwischen 1862 und 1868 wird das Gewerbe an diesem Standort eingestellt. Carl! Friedrich STÖHR wird Teilhaber an der Firma "Hermann Gründer & Co.", deren Sitz sich im Plantagenweg 3 befand. Aus dem Gebäude mit der Wollwerkstatt und dem Websaal wird das Wohnhaus des benachbarten Tuchfabrikanten und Senators LOHR. Das kleinere Wohnhaus bleibt im Besitz der Witwe Emilie STÖHR, die jedoch in der Lutherstraße 3 wohnt.
Dieser Standort ist typisch für die Ära der Manufakturen, die zwischen dem Wohnen und der Tuchproduktion "unter einem Dach" einerseits und dem Beginn der industriellen Produktion andererseits lag. In Peitz erfolgte diese Veränderung mit dem Einsatz der Dampfkraft um 1850. Das heutige Hauptgebäude entstand 1838. Später kam das Torhaus hinzu.