Beschreibung/Erläuterungen:
Im Jahr 1754 gehört das Grundstück dem Senator Gottlob Heinrich BRIX. 1789 wird sein Schwiegersohn der Kaufmann SCHNETTER Eigentümer.
1837 kauft der Tuchfabrikant Traugott GRÜNDER (1795-1891) aus der Mittelstraße 3 das Grundstück, das bis zur Hinteren Straße, der heutigen Mauerstraße reicht. Auf dem Hofgelände entsteht eine kleine Fabrik, die bereits Websaal, Roßwerk und Appretur vereint. Auf der anderen Straßenseite der Malzstraße hatten sich Spinner angesiedelt. Zum Walken mussten allerdings noch die Mühlen beim Hüttenwerk aufgesucht werden. Nach der Niederlassung von Ferdinand STÖHR in der Mauerstraße 9 (1835) und mit der Fabrikgründung von Carl LOHR in der Mauerstraße 10 (1840) hatte sich in der noch dampfkraftfreien Produktion in Peitz ein lokaler Schwerpunkt des Tuchmachergewerbes gebildet.
Als einer der ersten Peitzer Tuchfabrikanten erkannte Traugott GRÜNDER die revolutionierende Wirkung der Dampfkraft und ließ auf seinem Grundstück im Plantagenweg 3 eine Kammgarnspinnerei erbauen, die seit dem Herbst 1853 die Dampfkraft nutzte und auch eine eigene Walke hatte. Etwas später wurde auch die Appretur in den Plantagenweg verlegt. Am Standort Markt 9 blieben Lager. Auch die benachbarte Malzhausbastei diente GRÜNDER als Wolllager.
1862 werden das Wohnhaus und einige Nebengebäude abgerissen und es entsteht ein neues Wohnhaus mit zwei Seitenflügeln. Der westliche Seitenflügel ist die spätere Gubener Straße 7, ab 1927 Nr. 17 und dient als Wohnraum für seine Großfamilie, der östliche Seitenflügel wird teilweise auch auf dem Grundstück der Lutherstraße 1 errichtet, das dem zweitältesten Sohn Julius GRÜNDER gehört, und ist Wohnung für Bedienstete.
Doch auch dieses Haus steht nicht lange. Im Jahr 1900 lässt sein ältester Sohn, der Kaufmann Adolph GRÜNDER das Stadthaus seines Vaters abreißen und baut dafür ein neues, repräsentatives Stadthaus.
Im Jahr 1913 erwirbt der Kaufmann Franz NOWKA das Grundstück vom Kaufmann Oskar GRÜNDER (Erbe von Adolph GRÜNDER). 1929 betreibt NOWKA hier eine Kaffeerösterei mit elektrischen Betrieb. 1949 erneuert er den Schornstein und bessert Schußschäden aus.
Die beiden Eckhäuser des Marktes links und rechts der Gubener Straße wurden Kaufhäuser. Im Frühjahr 1971 wurden sie wegen der notwendigen Erweiterung der Gubener Straße auf acht Meter abgerissen. Heute wird das Grundstück Markt 9 als Parkplatz genutzt.