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Lutherstraße 7

Anschrift (heute):
Lutherstraße 7 und Mauerstraße 14
Flurstück (heute):
Gemarkung Peitz, Flur 9, Flurstück 243 (Mauerstraße 184.2 m²) und 244 (Lutherstraße 109.7 m²)
Kurzbezeichnung:
SCHEIBICKE
Gründung:
um 1840
Firmengründer:
Wilhelm SCHEIBICKE
Produktionsprofil:
Tuchmacher, Tuchfabrikant
Umfirmierungen:
um 1900 Verkauf an Fleischermeister Otto KNAUT
Niedergang:
um 1890
heutige Nutzung:
Wohnhaus (Lutherstraße 7) und Vereinshaus des Historischen Vereins zu Peitz (Mauerstraße 14)
 
Lagebild_2

Beschreibung/Erläuterungen:

Wilhelm Scheibicke stellte am 20.04.1857 einen Bauantrag für ein Hintergebäude. Das Hintergebäude ist 24 Fuß lang, 12 Fuß breit und 17 Fuß hoch. Es enthielt unten ein Waschhaus und eine Remise für Farben und Utensilien. Die obere Etage war ein Lager für Wollvorräte. Dieser Bauantrag wurde am 01.05.1857 genehmigt und wurde rund ein Jahr später am 20.04.1858 baulich abgenommen Das Hintergebäude hatte ein Ziegeldach, das von der Firma STALLING & ZIEM aus Barge bei Sagan errichtet wird. /3/

SCHEIBICKE baute am 20.08.1857 weiterhin ein Stallgebäude an der Grundstücksgrenze zum Tuchmachermeister BEREIN in der Lutherstraße 6 und am 25.03.1868 eine Remise an der Hofwand zum Oberpfarrer THIELE in der Lutherstraße 8. Die Familie SCHEIBICKE besaß weiterhin ein Gartengrundstück auf der nördlichen Seite der Mauerstraße, also gegenüber der heutigen Mauerstraße 14. Das Gartengrundstück lag neben dem Garten der Familie BEREIN.

Von der Baubeschreibung her, diente das Hintergebäude Produktionszwecken. Es kann angenommen werden, dass die Produktion auch auf dem Grundstück und zwar im Hauptgebäude (Lutherstraße 7) erfolgte. Die beiden Flurstücke 243 und 244 waren früher sicherlich ein Flurstück, welches später geteilt wurde.

Die Lutherstraße hieß früher Braustraße und die nordöstlich davon liegende Mauerstraße hieß früher Hintere Gasse. Der östlichen Teil der Hintere Gasse bis zum Garten der Familie BEREIN hieß zeitweilig auch Bereinstraße.

Vermutlich um 1900, im Zusammenhang mit dem Niedergang des Tuchmachergewerkes in Peitz, wird die Produktion eingestellt.

Am 12.10.1920 (Prüfdatum) stellt der Fleischermeister Otto KNAUT einen Bauantrag für ein Stallgebäude (Pferdestall) neben dem Treppenaufgang. Das Stallgebäude ersetzt die von SCHEIBICKE 1868 erbaute Remise. Die Bauabnahme erfolgt am 05.12.1920 mit einigen Auflagen. Die Auflagen betreffen den Brandschutz. So muss die Luke zur Treppe beidseitig mit Eisenblech beschlagen werden. Weiterhin musste der Anschluss des Pappdaches des Stallgebäudes zum Haus ebenfalls mit Eisenblech getrennt werden. Das Stallgebäude und die Luke existieren heute noch. /3/

In der Lutherstraße bzw. in der damaligen Braustraße waren damals mehrere Tuchmacherfamilien ansässig.