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Dammzollstraße 52

Anschrift (heute):
Dammzollstraße 52
Anschrift (früher):
Cottbuser Vorstadt 1
Flurstück (heute):
Gemarkung Peitz, Flur 11, Flurstücke 44/1 (2266.9 m²), 44/2 (1780.3 m²), 45 (3631.2 m²)
Kurzbezeichnung:
SCHULZE / GRÜNDER
Gründung:
1847
Firmengründer:
Julius SCHULZE
Produktionsprofil:
Tuchfabrik
Umfirmierungen:
um 1875 Tuchfabrik Traugott GRÜNDER
1876 Hermann GRÜNDER & Co.
1894 Bruno u. Julius GRÜNDER KG
1911 Filz- u. Lederschuhfabrik Wilhelm CHRIST
1933 Tuchversand DUCH & Sohn
Niedergang:
1911
heutige Nutzung:
Wohnhaus
 
Lagebild_2

Beschreibung/Erläuterungen:

Der Tuchfabrikant Julius SCHULZE hatte eine kleine Fabrik/ Manufaktur in der Cottbuser Vorstadt Nr. 175, der heutigen Dammzollstraße 44 von seinem Vater geerbt. Diese war ihm wahrscheinlich zu klein, denn im Jahr 1847 ließ er sich ein neues Fabrik- und Wohngebäude in der damaligen Cottbuser Vorstadt 1 durch den Maurermeister DEUTSCHMANN errichten. Im ersten Halbjahr 1853 wurde hier die erste Dampfmaschine in Peitz aufgestellt. Im Herbst folgte der Tuchfabrikant Traugott GRÜNDER im Plantagenweg 3. Vier weitere Peitzer Tuchfabrikanten sind im gleichen Zahrzehnt gefolgt.

Die Fabrik lag unmittelbar an dem alten Walkmühlgraben, der vom Hüttenwerk kommend die Dammzollstraße entlang läuft und am Ende in die Malxe mündet. Der Verlauf ist in der Webkarte gut zu sehen. Hier arbeiteten August SCHULZE als Spinnermeister, Herrmann EICHHOLZ als Färbermeister und Ferdinand FISCHER als Walker.

In der Depressionsphase um 1875 kaufte Traugott GRÜNDER die Fabrik. Sie wurde 1876 in die Firma "Herrmann Gründer & Co," eingegliedert. Am 17.04.1900 zerstörte ein Brand große Teile des Fabrikkomplexes einschließlich einiger Anbauten und Nebengebäude. Beim Gebäude an der Dammzollstraße war nur das Dach zerstört. Die Fabrik war das Erbe des ältesten Sohnes von Traugott GRÜNDER, des Kaufmanns Adolf GRÜNDER. Als dieser 1904 starb, erbte sein Sohn Oskar das Grundstück. Dieser ließ das Dach des Fabrik- und Wohngebäudes an der Dammzollstraße wiederherstellen und verkauften die Fabrik 1911 für 24000 Mark an den Pantoffelfabrikanten Wilhelm CHRIST.

CHRIST richtete hier und in den nordwestlich anschließenden Produktionsräumen eine Filz- und Lederschuhfabrik ein. 1933 wurde das Grundstück geteilt. Der rechte Teil (Nr. 52 a) ging an den Baumeister Otto JAKOBITZ und der linke Teil (Nr. 52) an die Familie DUCH aus Mönchengladbach, die den Tuchversand "Duch & Sohn" betrieb. Ende der 1930er Jahre erhielt das Gebäude durch den Einbau von mehreren Wohnungen die im Wesentlichen bis heute gültige Raumstruktur. Ab 2006 stand das Wohnhaus leer. /2/ S. 318

Dammzollstraße 52, Quelle: diese Webseite Dammzollstraße 52, Quelle: diese Webseite

Im Jahr 2015 wurde das Gebäude durch den Cottbuser Bauingenieur Ralf WIEDEMANN saniert. Es dient heute als Wohngebäude.