Neuigkeiten und Mitteilungen zur "Ortschronik Neuendorf"
- Das Neuendorfer Storchennest, weiterlesen
- Alle Wege führen zum Stern, weiterlesen
- Ortschronik Neuendorf erschienen, weiterlesen
- Mittelpunkt der Gemarkung Neuendorf, weiterlesen
In Mitteleuropa, auch in der Lausitz, war der Weißstorch ursprünglich weit verbreitet. Heute ist dies leider nicht mehr so. Weißstörche sind auf offenen Landschaften, Feuchtwiesen, Flussniederungen sowie auf Wiesen und Weiden angewiesen, die landwirtschaftlich extensiv genutzt werden. Ursprünglich brüteten die Weißstörche vor allem auf alten Bäumen. In Neuendorf bauten die Vögel ihre Nester auch auf Dächern. Ein solches Nest gab es auf dem Dach der Scheune in der Hauptstraße 12 und dies wahrscheinlich seit deren Errichtung.
Weißstörche ernähren sich von Kleinsäugern, Froschlurchen, Eidechsen, Schlangen, Fröschen und Regenwürmern. Nach dem 2. Weltkrieg, wahrscheinlich auch schon früher, bis in die 1970er Jahre wurden jährlich bis zu 4 Störche in Neuendorf groß gezogen. Die gefräßigen Jungtiere wurden von den Eltern auch mit 2-jährigen Karpfen gefüttert. Die Karpfen hatten zu dieser Zeit oft die Bauchhöhlenwassersucht. Diese Krankheit machte die Fische träge und sie waren für die Störche eine leichte Beute.
Die veränderte Landnutzung und die Intensivierung der Landwirtschaft zerstören den Lebensraum der Störche. In Neuendorf machte sich zusätzlich die Grundwasserabsenkung durch den Braunkohlentagebau Cottbus-Nord negativ bemerkbar. Unter den veränderten Bedingungen wurden auch in Neuendorf immer weniger Jungstörche groß gezogen, oft war es nur noch ein Storch. Zudem gab es zwischen den Weißstörchen auch Revierkämpfe bei denen die Brut zerstört wurde.
Regina Noack erinnert sich: Im Sommer 1979 bekämpften sich zwei Störche um die Inbesitznahme des Nestes, erst auf dem Dach, dann im Hof vor unserer Haustür Hauptstraße 13. Die weißen Federn waren blutbeschmiert. Auch mein damals zweijähriger Sohn Normen wurde erschrockener und verängstigter Augenzeuge. Im nächsten Frühjahr, als die Störche wieder kamen, hatte das Kind den blutigen Kampf noch nicht vergessen. Er rief immer wieder: "Der Gorch ist da, der Gorch ist da" und versteckte sich aus Angst vor den "gefährlichen Tieren&q.
Im Jahr 1980 überzog ein heftiges Gewitter Neuendorf. Ein Storch wurde vom Blitz erschlagen, der zweite verletzt. Er wurde dann nie wieder gesehen. Im folgenden Jahr besetzte ein neues Paar das Nest.
Nach 2001 wurden die Jungstörche oft Opfer räuberischer Elstern, die auf dem First der betreffenden Scheune nur warteten, bis die Jungen geschlüpft und die Eltern unaufmerksam waren. So entschlossen sich die Mitglieder des Teichlandradler e.V. im Jahr 2006 ein neues Storchennest in unmittelbarer Nähe zur Scheune aufzubauen. Das neue Storchennest bestand aus einem Holzmast mit einem aufmontierten Nestunterbau.
Nach einigen Tagen des Zögerns nahm das Storchenpaar das neue Nest an. Da das neue Heim nur mit wenig Nistmaterial ausgestattet war, fielen zwei Eier aus dem Nest. Nachdem die Eltern das erkannt hatten, bauten sie am neuen Heim fleißig weiter. Ein Ei wurde ausgebrütet und das Junge großgezogen.
Heute gibt es leider keine brütenden Störche in Neuendorf mehr. Nur im benachbarten Maust brüten sie noch jeden Sommer, aber das ist eine andere Geschichte
02/2022 Heinz Noack nach einem Manuskript von 2016
Früher führten alle Wege nach Rom, sagt man. Im Jahr 1862 war es nördlich von Neuendorf allerdings nicht so. Alle Wege führten zum sogenannten Stern in der kleinen Heide. Diese sternförmige Wegkreuzung bildet sich sehr gut im Blatt 4 der Neuendorfer Urkatasterkarte ab. Diese Karte wurde am 05.11.1862 von OLTMANN, seines Zeichens Brunnenmeister und Geometer erstellt.
Heute gibt es den Stern nicht mehr. Das Wegenetz wurde durch den Bau des Kraftwerkes Jänschwalde durchtrennt. Nur die Wege im weiteren Umfeld blieben erhalten. An der sternförmigen Kreuzung trafen sich früher die Wege von Cottbus über Neuendorf, Bärenbrück, Heinersbrück, Jänschwalde, Maust und Peitz. Ein guter Treffpunkt um sich zu unterhalten und den neuestesten Tratsch auszutauschen.
01/2021 Kno.
Geschafft! Die Ortschronik ist fertiggestellt und wurde am 21. Dezember 2018 im Kastanienhof Neuendorf den Bürgern vorgestellt. Damit ist die Reihe der Teichländer Chroniken komplett. Zu allen 3 Ortsteilen liegen jetzt Chroniken vor und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es dürfte nicht viele Gemeinden in Brandenburg geben, die ihre Geschichte so umfangreich aufgearbeitet und publiziert haben. Rund 400 Exemplare wurden gedruckt und die Hälfte davon ist in den ersten Wochen an den Mann, die Frau und das Archiv oder die Bibliothek gebracht worden.
So richtig fertig sind die Neuendorfer aber noch nicht. Jetzt müssen die umfangreichen Unterlagen die für die Chronik zusammengetragen wurden, noch archiviert werden. 3 große Schränke mit Akten, Fotos, Karten usw. gilt es zu registrieren und in säurefreie Archivkartons unterzubringen. Spätere Heimatforscher sollen darauf zurückgreifen können. Dazu existiert seit der Mauster Chronik in der Gemeinde ein Archivraum mit Benutzungs- und Registraturordnung.
01/2019 Kno.
Die Gemarkung Neuendorf umfasst 1185,1 ha. Sie ist damit die mittlerste unter den 3 Gemarkungen (Bärenbrück, Maust, Neuendorf), die zusammen die Gemeinde Teichland bilden. Maust mit den großen Teichflächen kommt da auf 1464,8 ha und Bärenbrück auf 864,9 ha. Die Gemarkung mit dem Kraftwerk Jänschwalde ist fast so groß wie die Mauster Gemarkung. Das Kraftwerksgelände trennt die Gemeindefläche in einen großen südlichen Teil und einen kleinen Flecken im Norden. Und der Flächenschwerpunkt bzw. der Mittelpunkt der Gemarkung Neuendorf, wo liegt der?
Der Mittelpunkt der Gemarkung Neuendorf liegt am südlichen Rand des Schlammstapelbeckens im Kraftwerksgelände und zwar fast am Zaun. Wer das Kraftwerk besucht, der kann mit folgenden Koordinaten dorthin finden:
Der Mittelpunkt liegt auf dem Flurstück 127/6 und wie bei Bärenbrück wieder einmal über einem Wassergraben. Allerdings ist dieser noch in Betrieb und nicht verlandet. Teichland hat es eben mit dem Wasser.
11/2017 Kno.