Anfänge der Schule in Maust und in Neuendorf, weiterlesen
Ortsfamilienbuch Maust auf genealogy.net
In mehrjähriger Arbeit hat Silvio Reichmuth (Peitz/ Dresden) die Peitzer Kirchenbücher und andere Archivalien mit Bezug auf Maust ausgewertet und daraus ein online-Ortsfamilienbuch erstellt. Darin sind Familien- und Personendaten aus dem Zeitraum von 1808 bis 1907, also von 100 Jahren, erfasst, verkartet und in Verbindung gesetzt worden. Etliche ältere Daten konnten rekonstruiert werden, und auch Ereignisse und Daten aus der jüngeren Vergangenheit werden nach und nach eingepflegt, immer unter Berücksichtigung des geltenden Datenschutzrechtes.
Unter www.online-ofb.de/maust kann der aktuelle Stand des Ortsfamilienbuches abgerufen und durchsucht werden.
Die Datenbank wird durch Herrn Reichmuth laufend weiter gepflegt und ständig erweitert. Fragen, Änderungen und Hinweise nimmt er gern per Email unter der Adresse ofb@transliterationsdienst.de entgegen.
(Neu-) Maust 100 Jahre älter als bisher angenommen
In der Geschichte des Dorfes Maust/Hus aus dem Jahre 2012 wird die Entstehung des Dorfes (Neu-) Maust für den Zeitraum der Herausbildung der Herrschaft Peitz im 13. – 14. Jahrhundert datiert.
Der Neubau der Firmenzentrale der LéonWood Holz-Blockhaus GmbH in der Mauster Dorfstraße 12 wurde archäologisch begleitet, da der Standort das Bodendenkmal Ortskern Maust berührt. Die archäologischen Untersuchungen während der Bauphase wurden von der Firma ABBU Methner & Ruhnow GbR durchgeführt.
Im Ergebnis konnte anhand der geborgenen Fundstücke der Zeitraum der Besiedlung des historischen Ortskernes präzisiert werden. Die gefundene Keramik umfasste harte graue Irdenware, Faststeinzeug, rotbraunes Steinzeug, helle und rote Irdenware mit gelb- orangener Glasur sowie braune lehmglasierte Ware. Sie datieren einen Zeitraum vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Weitere Keramikfunde stammen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Auch ein Stück Eisenschlacke wurde geborgen.
Damit dürfte das Dorf (Neu-)Maust schon im 12. Jahrhundert an der heutigen Stelle existent gewesen sein und damit etwa 100 Jahre früher als bisher vermutet.
Der Bericht über die archäologischen Untersuchungen wurde den Heimatgeschichtsforschern des Dorfes Maust freundlicherweise von der Firma LéonWood zur Verfügung gestellt. Er befindet sich unter der Registriernummer 20-040-004 im Teichlandarchiv.
Müh./Kn. 10/23
Ein kleines Abzeichen erinnert an ein großes kulturpolitisches Ereignis im September 1963 in Maust
Vor einigen Monaten wurde dem Mitglied der Arbeitsgruppe Ortschronik Maust Fritz Lauk vom Mauster Bürger Thoralf Kalkutschke ein kleines, aus Plaste gefertigtes Abzeichen mit der Bitte übergeben, herauszufinden, was es damit auf sich hat.
Die Recherche durch Dr. K.-F. Mühler ergab, dass das Ereignis in der Chronik des Dorfes Maust aus dem Jahre 2012 tatsächlich auf Seite 359 kurz erwähnt worden war. Das auf Seite 360 befindliche Foto von dem Ereignis zeigt den damaligen Bürgermeister von Maust, Erwin Drohla, mit malischen Gästen des Festivals. Auf dem Revers seines Jacketts ist deutlich das oben abgebildete Abzeichen zu erkennen.
So weit, so gut. Aber: Wie kam das kleine Maust zu einem solch für die damaligen Verhältnisse großen kulturpolitischen Ereignis?
Erwin Drohla war sowohl in der Domowina, der Interessenvertretung der sorbischen/ wendischen Bevölkerung, als in der Jugendorganisation FDJ des damaligen Bezirkes Cottbus bestens vernetzt (S. 358 Chronik Maust). Ihm ist es wohl zu verdanken, dass Maust für einen kurzen Augenblick aus seinem dörflichen Alltag herauskatapultiert wurde und in den Fokus der "großen" DDR-Politik geriet.
Horst Adam, langjähriger verdienstvoller Redakteur des "Nowy Casnik", der Wochenzeitung der Domowina, hat dankenswerterweise im Archiv des Nowy Casnik recherchiert und alles, was zu dem damaligen Ereignis veröffentlicht wurde, kopiert und ins Deutsche übertragen. Aus diesen Texten geht hervor:
Träger der Veranstaltung waren die Domowina und die Bezirksleitung Cottbus der FDJ (Freie Deutsche Jugend). Das Dorf war festlich geschmückt, zentraler Veranstaltungsort war der Sportplatz. Dort war am 16.09.1963 für das zweisprachige Kulturprogramm eine große Freilichtbühne aufgebaut, wo bei schönem Septemberwetter zahlreiche Ensembles, Chöre aus der Umgebung und Einzelkünstler auftraten. Aus Bautzen war der Vorsitzende der Domowina Kurt Krenz gekommen, aus Cottbus der 1. Sekretär der FDJ–Bezirksleitung, Heinz Tauchert. Beide stellten sich auch als Kandidaten der bevorstehenden Wahl zur Volkskammer, dem Parlament der DDR, vor. Selbstverständlich war auch die politische Prominenz des Kreises Cottbus–Land anwesend. Ehrengäste waren Jugendliche aus dem afrikanischen Mali und sowjetische Komsomolzen.
Es lohnte sich also damals, wie auch heute noch, sich bietende Gelegenheiten beim Schopfe zu packen und etwas für den Ort auf die Beine zu stellen.
10/2022 Müh.
Die Steuerveranlagung von Maust um 1860, eine wichtige Informationsquelle
Bei der offiziellen Eröffnung des historischen Hauptgebäudes der Berliner Staatsbibliothek am 25.01.2021 wurde auch über die erheblichen Fortschritte bei der Digitalisierung der Bestände informiert. Diese machen inzwischen auch Online-Recherchen zur Geschichte von Maust zunehmend ergiebig. Zu den digitalisierten Dokumenten gehört ein umfangreiches Dokument des Königlichen Finanzministeriums Preußens, veröffentlicht 1869, mit dem Titel "Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Frankfurt a. O.
Die dort veröffentlichten Werte wurden in den Jahren 1862 bis 1865 erhoben. Sie wurden u.a. auf Basis einer differenzierten Klassifikation der Liegenschaften für Ackerland, Gärten, Wiesen, Weiden, Holzungen, Wasserstücke und Ödland, jeweils unterteilt in acht Klassen, ermittelt. Für Maust gab es zwei Erhebungen: für das Dorf und für die königliche Domäne.
Maust hatte an steuerpflichtigen Liegenschaften 956,31 Morgen, steuerfrei waren dagegen 9,61 Morgen. Die Domäne hatte, da sie ja königliches Eigentum war, überhaupt keine steuerpflichtigen Liegenschaften, dafür aber 397,85 Morgen steuerfreie Liegenschaften. Die Anzahl der Besitzer der Liegenschaften betrug für das Dorf 53 mit einer Anzahl von 148 Besitzstücken. Die Domäne hatte nur einen Besitzer, den preußischen König.
Der Reinertrag betrug für das Dorf Maust 30 Silbergroschen/Morgen und für die Domäne 33. Das spricht dafür, dass die Domäne über die ertragreicheren Flächen verfügte.
Unter Einbeziehung der Hofräume, Gebäudeflächen und der ≤ 1 Morgen großen Hausgärten wird für das Dorf eine Gesamtfläche von 1067,10 Morgen ausgewiesen. Der Reinertrag für den Morgen betrug 28 Silbergroschen. Für die Domäne werden eine Gesamtfläche von 413,43 Morgen und ein Reinertrag von 32 Silbergroschen je Morgen genannt.
Interessant ist auch der Vergleich zu Bärenbrück und Neuendorf. Hier wird für Bärenbrück ein Reinertrag von 15 Silbergroschen je Morgen und für Neuendorf von 14 Silbergroschen je Morgen ausgewiesen. Aus steuerlicher Sicht war Maust damit attraktiver.
Da auch die Gebäude steuerlich bewertet wurden, sind hierzu ebenfalls Angaben zu finden. Das Dorf Maust hatte zu dieser Zeit 42 steuerpflichtige Wohngebäude und 13 gewerbliche Gebäude. Die Gesamtzahl der steuerfreien Gebäude betrug 108. Für die Domäne wurden 15 steuerfreie Gebäude ausgewiesen.
Allein diese wenigen Zahlen zeigen, dass es sich lohnt, derartige Dokumente zu sichten und auszuwerten.
Anmerkung: In Preußen galt 1816 bis 1869 der sogenannte Magdeburger Morgen mit einer Fläche von 2.553,22 qm. Der heute gültige metrische Morgen umfasst 2.500 qm. Das entspricht einem Viertelhektar.
01/2021 Müh.
1952 - ein schwieriges Jahr für die Mauster Bauern
Die Landwirtschaft in Maust bestand Anfang 1950 aus vielen kleinen Betrieben. Eine Zählung des Jahres 1949 weist insgesamt 89 Betriebe mit landwirtschaftlichen Flächen von 0,5 bis 20 ha aus. Die Mehrzahl der Betriebe (38 Stück) bewirtschaftete eine Fläche von ca. 3 ha, wie die Grafik zeigt.
Neben den Altbauernwirtschaften gab es im Ergebnis der im September 1945 in Maust durchgeführten Bodenreform eine ganze Anzahl von Neubauernwirtschaften, die es teilweise recht schwer hatten, wirtschaftlich auf die Beine zu kommen.
Ein ständiger Druck lastete auf allen Bauernwirtschaften: Die Erfüllung der staatlichen Ablieferungsvorgaben. Bei Nichterfüllung drohten Zwangsmaßnahmen. Dank der enormen Anstrengungen der Bauern gelang es in der zweiten Hälfte des Jahres 1949 der Mehrzahl der Bauernwirtschaften in der nunmehrigen DDR nicht nur das Abgabensoll zu erfüllen, sondern auch sogenannte freie Spitzen für den Markt zu erzielen.
Ab 1950 änderte sich die Agrarpolitik der SED. Da die Industrie vorrangig ausgebaut werden sollte, wurden die staatlichen Mittel für die Landwirtschaft gekürzt, dafür aber das Ablieferungssoll erhöht. Innerhalb des Zeitraumes von 1950-1952 legte der Ministerrat der DDR eine alljährliche Erhöhung des Pflichtablieferungssolls für die bäuerlichen Betriebe aller Kategorien fest. Im Gegenzug erfolgte eine minimale Erhöhung der Erfassungspreise. Vor allem im Jahr 1952 wurde das Soll für tierische Produkte außerordentlich heraufgesetzt. Im Vergleich zu 1950 erhöhte es sich für die Bauernwirtschaften der Betriebsgrößengruppen bis 20 ha auf 200-240 % des Solls von 1950. Bei Nichterfüllung gingen die staatlichen Organe gegen die Bauern vor.
Für das Jahr 1952 liegen umfangreiche Belege über die erfolgten Ablieferungen an den Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB) vor. Ortchronist Fritz Lauk hat die gesamten Belege des Jahres 1952 für die Ablieferung von Schlachtvieh, von Ferkeln und von Zuchtvieh gerettet und dem historischen Archiv zur Aufbewahrung übergeben.
Dieses umfangreiche Konvolut bedarf noch der gründlichen Auswertung. Eine Stichprobe für den Monat Dezember 1952 ergab 53 Bescheinigungen für die Ablieferung bzw. den Aufkauf von Schlachtvieh, fünf Ablieferungsbescheinigungen für Ferkel und je einen Eber und eine Färse. Je eine Ablieferungsbescheinigung für Heu und Stroh fand sich ebenfalls. Interessant ist, dass auf den Belegen oftmals auch vermerkt ist, dass der Ablieferer das Vieh von einem anderen Viehhalter zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Zeitzeuge Fritz Lauk bestätigte, dass Wirtschaften mit Problemen ihr Soll zu erbringen, auf diese Weise drohenden staatlichen Sanktionen entgingen. Diese gegenseitige Hilfe wurde vom Bürgermeister nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert. Auf diese Weise konnte auch er sich unangenehme Fragen seitens der Obrigkeit ersparen.
12/2020 Müh.
Der Mauster Sportplatz - ein verlorener Ort
Die Mauster Einwohner waren im 20 Jahrhundert sportlich gut unterwegs. Diverse Aktivitäten sind in der Ortschronik aufgeführt und beschrieben. Das Anlegen eines Sportplatzes scheint dabei allerdings eine langwierige Angelegenheit gewesen zu sein. Unter dem 29.09.1936 wird im Vereinstagebuch des 1927 gegründeten Männerturnvereins berichtet, dass die Gemeinde Land (eine auf Schulland gelegene Wiese) bereitstellt. Und am 18.03.1938 steht geschrieben, der Sportplatz werde nun gebaut, der erste Spatenstich findet am 20. März 1938 statt.
Gebaut wurde der Sportplatz dann allerdings erst 1949. Schon 1952 wurde er umgebaut und dabei neu ausgerichtet. Beschrieben ist das auf Seite 182 der Mauster Chronik. Nicht aufgeführt ist in der Chronik allerdings der erneute Umbau des Sportplatzes und seine Modernisierung im Jahre 1966. Die langjährige Bürgermeisterin von Maust, Irene Schulz, hatte aus ihrem persönlichen Archiv Fotos herausgesucht und den Ortschronisten zur Verfügung gestellt. Sie belegen, dass auch diese Aktion - wie schon alle vorherigen - nur mit Hilfe der Mauster Einwohner erfolgreich gemeistert werden konnte.
Aufgearbeitet wurden die Fotos durch Erhard Oehrke. Der Sportplatz wurde 1992 im Zuge der Baulanderschließung für eine Blockhaussiedlung beseitigt. In der Ortschronik Maust wird auf S. 308 über das letzte Fußballspiel auf dem Platz berichtet: "... Es spielten die Alt-Mauster in Gelb/Schwarz gegen eine Auswahl von Neusiedlern und Mitarbeitern von Fine Wood in Weiß/Rot ... Mit 4:1 besiegten die Mauster Profis die Gegner."
01/2020 Müh.
Mauster Auswanderin in den USA kommt 1933 zurück
Die im Oktober 2019 hier vorgestellte Liste mit Auswanderern enthält auch die Daten von Louise SIMMULA, geboren in Maust, ausgewandert 1907 nach den USA. Selbige Louise SIMMULA findet sich in einer Liste der zu überwachenden Ausländer und Zwangsarbeiter der Kreisverwaltung Cottbus, archiviert im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam (Signatur Rep. 6B Cottbus P1172). In einem Aktenvorgang des Landrates des Kreises Cottbus aus dem Jahr 1933 über die Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung auf unbestimmte Zeit (bis auf weiteres ist die Absicht der dauernden Niederlassung von Frau SIMMULA, seit 1924 USA - Bürgerin, dokumentiert. Diese Aufenthaltsgenehmigung wurde am 22. Juli 1933 erteilt.
Als ihren Beruf hatte Frau Simmula Pflegerin angegeben. Wohnhaft war sie in der Gubener Vorstadt in Peitz, wo auch ihr Vater Martin SIMULA wohnte. Es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass sie sich der Pflege und Betreuung ihres Vaters widmen wollte.
Dr. Friedrich Bange konnte ermitteln, dass Martin SIMULA 98 Jahre alt wurde (30.12.1855 - 05.01.1954). Er hinterließ 3 Töchter, 1 Schwiegersohn und 5 Enkelkinder. Wie lange seine Tochter Louise bei ihm gewohnt und ihn betreut hat und wie sich ihr weiteres Schicksal gestaltete, konnte Dr. Bange leider nicht ermitteln. Weder Dokumente noch Zeitzeugenberichte konnten hier für Aufklärung sorgen.
11/2019 Müh.
Die Geschichte des Vorwerkes Maust ist online
Der Ortskern und die Flur Maust waren über viele Jahrhunderte unter anderem dadurch geprägt, dass neben den bäuerlichen Kossäten- und Büdnerwirtschaften ein Vorwerk bestand. dass seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bis in das Jahr 1945 Bestandteil der Teichdomäne Peitz war.
Heute sind fast keine materiellen Überreste des Gutes mehr vorhanden. Nur den älteren Maustern ist noch bekannt, wo sich die Gebäude, Stallungen und Scheunen sowie weitere Baulichkeiten befanden und wie sich Gut und dörfliche Gemeinschaft wechselseitig beeinflussten.
All das, was dazu in den letzten Jahren an Erkenntnissen gewonnen wurde, in schriftlicher Form der Nachwelt zu erhalten, ist das Anliegen der Ausarbeitung Die Geschichte des Vorwerkes/ Gutes Maust. Dabei wird auf bisherige Ausarbeitungen, insbesondere in der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus und Wie das Vorwerk Maust zur Teichdomäne Peitz kam zurückgegriffen und die Ergebnisse aus weiterführenden Recherchen in verschiedenen Archiven werden eingefügt. Der Text ist in folgende 3 Abschnitte gegliedert:
Das Vorwerk und Gut Maust als Bestandteil der (Teich-) Domäne Peitz und seine verwaltungsrechtliche Stellung im Verlauf der Jahrhunderte
Die bauliche Geschichte des Vorwerkes/ Gutes Maust
Die wirtschaftliche und soziale Historie des Vorwerkes/ Gutes Maust
Die einzelnen Kapitel sind so gestaltet, dass sie jeweils eine in sich geschlossene Darstellung beinhalten. Das gestattet ihre Erschließung, ohne dass die übrigen Kapitel unbedingt herangezogen werden müssen.
Der Autor bedankt sich bei all denen, die durch ihre kritische und konstruktive Mitarbeit, durch Übermittlung neuer und ergänzender Fakten zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben, insbesondere Werner Krahl, Dietrich Kunkel, Dr. Friedrich Bange, Dietmar Krausser und Dr. Frank Knorr, dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam sowie Stefan Mühler für das Lektorat und die grafische Gestaltung. Die Ausarbeitung finden sie hier zum Download und hier in einer Blätterkatalogansicht.
10/2019 Müh.
Mauster Auswanderer im 19. Jahrhundert, aktualisiert
Nach der Recherche im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven, deren Ergebnisse im August 2019 veröffentlich wurden, ergaben Nachforschungen in der Datenbank des Hamburger Staatsarchivs - Passagierlisten 1850-1934, nach dort vermerkten Mauster Auswanderern neue Ergebnisse. Es wurden die bereits in der Tabelle der Auswanderer aus Maust aufgeführten Auswandererfamilien LAMACK und LEHMANN sowie der Auswanderer Fritz HAMMERMANN und die Auswanderin Louise SIMULA gefunden. Anhand der in den Hamburger Auswandererlisten vermerkten Daten konnten einige Leerstellen ergänzt und einige Angaben berichtigt werden. Die aktualisierte Tabelle der Mauster Auswanderer im 19. Jahrhundert finden sie hier.
Ein besonders erfreulicher Fund ist die unten abgebildete Einbürgerungsantrag von Fritz HAMMERMANN vom 15.05.1915.
Der Dank gilt S. und U. Herrmann, die die Recherche in Hamburg durchführten.
10/2019 Müh.
Vor 74 Jahren: Harte Nachkriegszeiten in Maust
Versetzen Sie sich in den August 1945. Der furchtbare 2. Weltkrieg ist erst wenige Monate vorüber. Das Dorf hatte das Kriegsende mehr oder weniger glimpflich überstanden, doch die großen Nachkriegsumwälzungen wie Bodenreform, Vertreibungen, politischer Neuanfang, standen noch bevor. Zunächst ging es für die meisten nur um das Überleben. Der Landwirtschaft betreibenden Bevölkerung wurde dabei abverlangt, dieses Überleben durch Pflichtablieferungen zu ermöglichen. Dabei hatte die Ablieferung von Milch eine große Bedeutung. Vor allem die Versorgung von Kleinkindern und Kranken sollte unbedingt gesichert werden. Das jedoch war sehr schwierig. Die Viehbestände in den Dörfern waren durch die Kriegsereignisse dramatisch reduziert worden, viele Landwirte waren gefallen oder noch in Kriegsgefangenschaft. Vor allem auf den Frauen und den Alten lastete die Verantwortung, die Land- u. Viehwirtschaft wieder in Gang zu bringen und aufrecht zu erhalten. Die Erschließung eines durch den Mauster Ortschronisten Fritz Lauk geretteten kleinen Aktenbestandes aus dieser Zeit ermöglicht einen Einblick in die harten Bedingungen, die das für die Mauster Viehhalter mit sich brachte.
Für die Woche vom 13.-19. August 1945 ordnete der seit Mai 1945 amtierende Mauster Bürgermeister Adolf PIECZONKA die Erfassung des Vieh- und Geflügelbestandes des gesamten Dorfes an. Anlass waren die angeblich zu geringen Ablieferungen von Milch an die Peitzer Molkerei im Vormonat. Einem Soll von 53.625 kg stand ein Ist von 38.309 kg gegenüber. Das waren nur 71% der und den Viehhaltern wurde mit der Enteignung ihres durch die Kriegseinwirkungen ohnehin dramatisch dezimierten Viehbestandes gedroht. (s. Abb. unten).
Das Ergebnis der Vieh- und Geflügelzählung bei 49 Wirten (einschließlich Gutsarbeiter) in Maust sah so aus:
3 Pferde und 2 Fohlen
57 Kühe und 17 Ochsen bei 35 Wirten mit folgender Aufteilung: 16 Halter hatten nur 1 Kuh, 16 hatten 2 Kühe und nur 3 der Halter hatten 3 Kühe
10 Stk. Jungvieh und 6 Kälber
20 Schweine und Ferkel
1 Ziege
Bei Geflügel ergaben sich die folgenden Zahlen:
155 Hühner und 295 Kücken
60 Gänse
7 Puten
1 Ente
Wie enorm der Aderlass im Viehbestand des Dorfes war, lässt sich an Hand der für das Jahr 1911 in der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus auf Seite 107 aufgeführten Zahlen ermessen. In diesem Jahr hatten insgesamt 19 Mauster Landwirte 25 Pferde und 60 Wirte hatten 139 Kühe. Das Gut Maust hatte zudem im Jahr 1907 18 Pferde und 69 Rinder.
09/2019 Müh.
Mauster Auswanderer im 19. Jahrhundert
Inwieweit Maust von der Auswanderungswelle wendischer Familien nach Übersee betroffen war, wurde in /8/ S. 98-99 an Hand der bis dahin ermittelten Familien bzw. Personen dargestellt. Die seitdem durchgeführten Grundbuch-Recherchen von Ortschronist Werner Krahl, die in Trudla Malinkovas Veröffentlichung aufgeführten Mauster Auswanderer und die heutigen digitalen Recherchemöglichkeiten des Deutschen Auswanderhauses Bremerhaven wurden genutzt, um nach weiteren, bisher nicht bekannten Auswanderern Mauster Herkunft zu suchen und die bisher bekannten Fakten zu präzisieren. Im Ergebnis wurden folgende Auswanderer aus Maust ermittelt:
Es ist zu erwarten, dass die Verstreutheit und differenzierte Erschließung relevanter Quellen im Rahmen der Auswandererforschung durchaus weitere Auswanderer Mauster Herkunft zu Tage fördert.
08/2019 Müh.
Archivfund zur Firma Keil und ihrer Fertigungsstätte Maustmühle
Derzeit wird eine umfassende Dokumentation zur Geschichte des Wirkens der Firmen W. Franz KEIL und Martin KIELBLOCK auf dem Areal ihrer Fertigungsstätte Maustmühle erstellt. Diese Dokumentation ist, aus juristischen Gründen, nicht für eine vollständige Publikation vorgesehen. Vielmehr soll sie helfen, dass spätere Chronisten sich nach Ablauf gesetzlicher Schutzfristen ein Bild davon machen können, was in den Jahren 1943 bis 1956 warum und unter welchen Umständen in dieser Fertigungsstätte für Metallwaren betrieben wurde. Im Zuge der dazu angestellten vertieften Recherchen konnten neue interessante Zusammenhänge ermittelt werden, wie es überhaupt zur Ansiedelung in Maust kam.
Zwischen Februar und Juli 1944 entstand im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion ein Dokument mit dem Namen "Bericht zur deutschen Wirtschaftslage 1943/44" *1. Dieser Bericht diente als Information hochrangiger staatlicher und NSDAP-Parteiinstanzen und gilt als ein Schlüsseldokument für die Bewertung der Lage der deutschen Kriegswirtschaft gegen Ende des 2. Weltkrieges. In dem Bericht wird vermerkt:
Die deutsche Rüstungsindustrie stützt sich ... auf eine breite, sich fortlaufend vergrößernde Basis von Zulieferungen. Die besondere Bedeutung der Zulieferindustrie ergibt sich daraus, dass das Rüstungslieferungsamt rund 61.000 Betriebe mit rund 4 Millionen Arbeitskräften betreut ...
Vermerkt wird an gleicher Stelle, dass Lieferanten für die Endfertigung von Rüstungsgütern kurzfristige Terminvorgaben nicht immer realisieren konnten. "Außerdem haben Fliegerschäden gerade wichtige Zweige der Zulieferindustrie betroffen." Geschlussfolgert wird:
Auch für den weiteren Verlauf des Jahres 1944 ist eine weitere Steigerung der deutschen Rüstungsproduktion ein zwingendes Gebot ...
So ist es nur folgerichtig, dass sich im Geheimen Kriegstagebuch des Kommandos des Rüstungsbereiches Frankfurt/ Oder *2 unter dem 01.09.1943 die folgende Eintragung findet:
… den größten Teil der Arbeiten der Gruppe Luftwaffe nahm im Monat August die Verlagerung Berliner Firmen in den hiesigen Bereich in Anspruch, nachdem seit den letzten Bombenangriffen von Seiten der höchsten Dienststellen die Sicherung wichtigster Fertigungen gefordert wurde. Trotz aller mit der Menge der Verlagerungen immer größer werdenden Schwierigkeiten wurden folgende Firmen mit Fertigungen der Stufen DE und 1 in den hiesigen Bereich verlagert: … Nr. 17: C. u. H. Raspe GmbH, Peitz N. L. in Ernst Michaelis & Co. Cottbus ... Nr. 25: W. Franz Keil Berlin N. 58 Schönhauserallee 164 in Maustmühle b. Peitz ... *3
Bei den wichtigen Fertigungen dürfte es sich um Gehäuse für Minen und um Zulieferungen von Flanschen sowie Verschraubungen für Flugzeugtanks an die Firma Raspe in Peitz gehandelt haben. Es wird deutlich, dass die Verlagerung der Firma W. Franz Keil von Berlin nach Maust in die Gebäude der Maustmühle und die Umsiedlung ihres Personals eine hohe Priorität hatte und schon vor der Bombardierung der Produktionsstätte der Firma in Berlin im November 1943 betrieben wurde.
Nach der Entscheidung zur Verlagerung der Produktion der Firma W. Franz Keil in die Maustmühle mussten deren Gebäude so schnell wie möglich für die Erfordernisse dieses metallverarbeitenden Betriebs hergerichtet werden. Dazu wurde die Entfernung der alten Mühlenmaschinen und die Sprengung deren Fundamente vom Rüstungskommando angeordnet *4. Im Verlauf des 1. Halbjahres 1944 wurden die technischen Bedingungen für die Wiederaufnahme der Produktion geschaffen. Die Stromversorgung war nicht nur durch die eigene Turbinenanlage der Maustmühle, sondern zusätzlich durch eine 1942-1943 gebaute Freileitung vom Trafo Mühlenweg zur Maustmühle gesichert /8/ S. 399. Weiterhin war eine Sicherung der erforderlichen Arbeitskräfte erforderlich. Dazu siedelte ein Teil des Berliner Personals nach Maust um. Vermutlich wurden bereits in Berlin niederländische und belgische Fremdarbeiter bei der Fima KEIL beschäftigt. Die Bedeutung des Standortes Maustmühle wird auch durch die gezielte Zuführung von osteuropäischen Zwangsarbeitern im Jahr 1944 unterstrichen. Die im April 2016 recherchierten Dokumente im Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam *5 belegen dies.
Die Meldungen zum Lager Maustmühle ergeben folgendes Bild:
01.05.1944: 12 Männer aus Flamen, 2 Frauen aus Flamen und 4 Männer aus den Niederlanden, insgesamt 18 Personen
01.07.1944: 13 Männer aus Flamen und 4 Männer aus den Niederlanden, insgesamt 17 Personen
31.07.1944: Zugang von 3 Männern, 5 Frauen und 6 Kindern alles Ostarbeiter, insgesamt 31 Personen (davon 6 unter 20 Jahren)
09/1944: 13 Männer aus Flamen, 4 Männer aus den Niederlanden, 7 Männer und 15 Frauen aus den Ostgebieten, ingesamt 39 Personen (davon 12 unter 20 Jahren)
10/1944: 13 Männer aus Flamen, 4 Männer aus den Niederlanden, 8 Männer und 14 Frauen aus den Ostgebieten, 1 Mann und 6 Frauen aus Polen, insgesamt 42 Personen (davon 13 unter 20 Jahren)
Wie die Meldungen zeigen, waren bereits ab 05/1944 18 Zwangsarbeiter eingesetzt. Dabei handelte es sich um belgische und niederländische Fremd- bzw. Zwangsarbeiter, die spätestens ab dem 01.05.1944 auf dem Areal der Maustmühle stationiert waren. Es kann vermutet werden, dass sie in der Firma W. Franz Keil bereits in Berlin-Köpenick eingesetzt waren und mit der Umsiedelung der Firma in die Maustmühle nach Maust kamen. In Berlin waren
... anders als im Reichsdurchschnitt relativ viele der überwiegend männlichen Arbeiter aus Frankreich, Holland und Belgien eingesetzt. Wegen der verstärkten Luftangriffe verlagerten 1944 viele Berliner Betriebe ihre Fertigungen mitsamt der Belegschaft an die Peripherie der Stadt und in das bis dato agrarisch geprägte Brandenburg. *6
Untergebracht waren die Fremdarbeiter vermutlich im heute nicht mehr existierenden Wohngebäude A (Rotes Haus). Aus einer Übersicht über die Wohnungsvermietungen auf dem Areal Maustmühle vom 01.10.1945 *7 geht hervor, dass in diesem Gebäude 6 Wohnungen existierten: 2 zum Werk gehörende Dienstwohnungen, die Wohnung der Familie PÖLCHEN und die Wohnungen von 3 Flüchtlingsfamilien. Letztere dürften wohl erst nach Kriegsende eingezogen sein. Bis dahin waren es wahrscheinlich die Unterkünfte der Niederländer und Belgier/ Flamen. Bei einer Anzahl von 18 Personen, kämen 6 auf jede der 3 Wohnungen, was durchaus realistisch erscheint. Für die Unterbringung der osteuropäischen Zwangsarbeiter wurde eine eingezäunte und bewachte Baracke errichtet. /11/ S. 90-94
*1: Scherner, Jonas: Bericht zur deutschen Wirtschaftslage 1943/44, Institut für Zeitgeschichte München, Vierteljahreszeitschrift für Zeitgeschichte 55 (2007) 3, Verlag Oldenbourg
*3: Der Dank gilt Herrn Christoph Malcherowitz, Peitz, der diese Quelle im Zuge eigener Recherchen erschlossen hat und sie der Arbeitsgruppe Ortschronik Maust zur Verfügung stellte.
*4: Schreiben von K. PÖLCHEN an die Landesregierung Brandenburg vom 25.04.1949 handschriftlich, darin u.a.: "Eingewiesen wurde ein ausgebombter Berliner Rüstungsbetrieb. Die Entfernung der Maschinen und die Sprengung der Maschinenfundamente wurde vom seinerzeitigen Rüstungskommando angeordnet. Um die Maschinen nicht völlig zu entwerten, wurde durch meinen Mann ein Notverkauf vorgenommen".
*5: Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam. Aktenkonvolut Rep 6 B Cottbus Nr. 695
*6: Zwangsarbeit in Berlin und Brandenburg, Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, www.politische-bildung-brandenburg.de
*7: Anhang zum Pachtvertrag Landratsamt - Kielblock: Aufstellung der Mieter des Geländes Maustmühle vom 01.10.1945
07/2019 Müh.
Wie Maust im Jahr 1877 den Sedantag feierte
Wenn auch der Mauster Kriegerbund sich erst im Jahre 1884 gründete /8/ S. 99, so waren doch die gedienten Männer des Dorfes schon in den Jahren zuvor recht aktiv, um die preußischen militärischen Traditionen in der Erinnerung zu halten und zu feiern. Dabei zeichnete sich der spätere Vereinsvorsitzende, der Schmiedemeister Johann BORSCHKA, besonders aus /8/ S. 99-101. Ein Beitrag aus der Niederlausitzer Zeitung, Nr. 104, vom 06. September 1877, den uns dankenswerterweise Herr Dr. Bange, Peitz, zur Verfügung stellte, berichtet über die Feier des Sedantages im Dorf Maust. Dieser Tag wurde im Deutschen Kaiserreich jährlich am 02. September gefeiert. Er diente der Erinnerung an die Kapitulation der französischen Truppen am 02.09.1870 im Deutsch-Französischen Krieg nach der Schlacht bei Sedan. Der Tag war zwar nie offizieller gesamtdeutscher Feiertag, erhielt aber durch diverse Festveranstaltungen den Charakter eines offiziellen Erinnerungstages. So auch in Maust. Der nachfolgende Bericht lässt durch seine Ausführlichkeit ein recht gutes Bild darüber entstehen, wie der Tag in Maust begangen wurde. Die Schilderung lässt vermuten, dass nicht nur Gediente aus Maust, sondern auch aus umliegenden Dörfern teilnahmen.
Die diesjährige Feier des Sedantages in unserem Orte war ... eine noch glänzendere als in den Vorjahren. Bereits am Vorabend begann der Ort ein festliches Kleid anzulegen und wurde das Fest um 9 Uhr mit einem Zapfenstreich eingeleitet. Früh um 3 Uhr wurde der Tag mit einer Reveille (militärisches Wecken mit Trommelwirbel Müh.) begrüßt. Um 1/2 4 Uhr erfolgte Alarmierung und um 4 Uhr rückte das Bataillon mit klingendem Spiel zum Manöver aus. Die Operationen wurden mit anerkennenswerter Genauigkeit nach dem vom Offizierskorps entworfenen Plane ausgeführt, namentlich interessant war es, das vom Schmiedemeister Borschka konstruierte Geschütz in Tätigkeit zu sehen. Herr Ortsvorsteher Mehlow, welcher die Festrede hielt, wies auf die Bedeutung des Tages hin und schloss mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm, worauf die preußische Volkshymne mit Musikbegleitung gesungen wurde. Hierauf hielt Schmiedemeister Borschka eine Ansprache und brachte ein Hoch auf die deutsche Armee aus. Nachdem noch das Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" gesungen wurde, begaben sich die Mannschaften in die zugewiesenen Quartiere.
Nachmittags um 4 Uhr versammelten sich die Festgenossen im Schröderschen Lokale. Abends wie auch am Tage zuvor überraschten der Schmiedemeister Borschka und der Schankwirth Recke aus Wilmersdorf die Gesellschaft durch ein großes Feuerwerk. Schließlich ist noch zu bemerken, daß ein schöner Zug von Einigkeit sich durch das ganze Fest hindurch zog und die Festfreude nicht durch den geringsten Zwischenfall gestört wurde.
06/2019 Müh.
Der 1. Mai in Maust um 1950
In der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus wird in der Darstellung der Zeit seit dem Kriegsende 1945 bis 1989 auch kurz auf Bedeutung der auf dem Gelände und in den Gebäuden der Maustmühle produzierenden Firma Martin Kielblock hingewiesen (Seiten 169-170). Leider konnte über die Entwicklung dieses Unternehmens nach 1945 aus rechtlichen Gründen bisher wenig publiziert werden. Angemerkt sei hier allerdings, dass dieses mittelständische Unternehmen recht erfolgreich dringend benötigte Konsumgüter aus Aluminium herstellte.
Bekannt ist, dass es den beiden Unternehmern Vater und Sohn Kielblock ab 1953 unmöglich gemacht wurde, ihren Betrieb privatwirtschaftlich weiterzuführen und dieser verstaatlicht wurde. Zwei im Unternehmen damals tätige Zeitzeugen vermittelten ein Bild von der Struktur des Betriebes und den Arbeitsabläufen. Die Zeitzeugenberichte befinden sich im historischen Archiv Maust. Ein jetzt für das historische Archiv aufbereitetes Konvolut mit Dokumenten der Gemeindevertretung Maust aus den 1950er Jahren beleuchtet das damals in der Gemeinde Maust herrschende politische Klima. So wird in der Niederschrift der Blocksitzung (Vertreter der im Block der demokratischen Parteien der DDR mitwirkenden Parteiangehörigen) vom 5. Mai 1954 festgehalten:
Die Feier am 1. Mai wird rückwirkend kritisch beleuchtet. Lobend hervorzuheben ist die starke Beteiligung des Betriebes Maustmühle, sehr zu tadeln und für das nächste Jahr abzuändern die mangelhafte Beteiligung der Einwohner, der VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe), der Frauen, die Unpünktlichkeit der Sportgruppen ..."
05/2019 Müh.
Kriegsende in Maust, Zeitzeugen erinnern sich
Aus Anlass des Kriegsendes vor 74 Jahren in Maust soll an dieser Stelle aus einem Zeitzeugengespräch mit älteren (teilweise ehemaligen) Mauster Einwohnerinnen und Einwohnern zitiert werden, dass im November 2013 auf Anregung der Arbeitsgruppe Ortschronik Maust und auf Einladung des Bürgermeisters Harald Groba stattfand. Die Auszüge aus der von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gebilligten Niederschrift präzisieren und ergänzen das in der Mauster Chronik ab Seite 157 bis dato Bekannte und Dargestellte um wichtige Details. Aus Gründen des Datenschutzes können hier jedoch nicht alle in dem Gespräch zur Sprache gekommenen Einzelheiten veröffentlicht werden. Der Dank gilt all denen, die sich der schwierigen Erinnerungsarbeit unterzogen haben. Sie haben Wichtiges für das Wachhalten der Erinnerung an eine schwere, harte Zeit, an ihre Ursachen sowie an ihre kleinen und großen Verursacher und an ihre Opfer geleistet. Wir gedenken der Teilnehmer des Gespräches Fritz Hanschke und Manfred Kalischke, die zwischenzeitlich verstorben sind. Nach längerer Erörterung unter den Teilnehmern ergibt sich folgendes Bild:
Die 1944 aufgestellte Baracke an der Maustmühle wurde speziell für die Zwangsarbeiter, die in der Firma Keil, Inh. Martin Kielblock, eingesetzt waren, errichtet. Sie war umzäunt. Die Zwangsarbeiter hatten keinen Ausgang. Zur Arbeit wurden die grau gekleideten Zwangsarbeiter unter Bewachung durch einen Herrn Nossack gebracht. Er war mit einem Karabiner bewaffnet und nach Arbeitsende führte er sie wieder zurück. Ob dies für alle in der umzäunten Baracke lebenden Personen zutraf, konnte nicht beurteilt werden.
Entlaufene, hungernde Zwangsarbeiter, die sich in den Feldern um Maust versteckt hatten und dort nach Nahrungsmitteln suchten, wurden, wenn sie gefangen wurden, auf den Hof der Gaststätte Perko gebracht, dort von den Nazioberen des Dorfes vernommen, beschimpft und auch geschlagen und danach ins Spritzenhaus gebracht.
24.04.1945, gegen 10:00 Uhr: russischer Bombenangriff auf Maust. Fritz Hanschke erinnerte sich daran wie folgt: Am 24. April 1945 bin ich in den Beschuss und die Bombardierung des Dorfes durch die Russen geraten. Auf dem Weg zwischen der Gaststätte Perko und der Schule hatten die deutschen Wehrmachtssoldaten bei ihrem Abzug aus dem Dorf einen LKW mit Holzvergaser zurückgelassen. ... Ich habe dann am Vormittag … versucht den LKW-Motor wieder in Gang zu bringen. Währenddessen kamen (so etwa gegen halb zehn Uhr) die russischen Flugzeuge das erste Mal und schossen mit Bordgeschützen - natürlich auch auf den LKW. Ich bin unter den LKW geflüchtet. Dann kam eine zweite Welle Flugzeuge und hat Bomben abgeworfen. Die drei Bomben, die auf Regels Grundstück neben der Schule fielen, hatten offensichtlich dem LKW gegolten. Von den Dreckfontänen des Einschlages wurde der LKW zugeschüttet und ich war darunter. Ich bin dann da herausgekrochen. Mein Glück war, dass die Bomben den LKW nicht getroffen hatten. Aber Lattkes Haus war getroffen worden und lag in Trümmern. Ich habe dann geholfen die drei toten Erwachsenen und das zu Tode gekommene Baby zu bergen. Es war schlimm ..."
24.04.1945, gegen 16:00 Uhr: Ankunft der ersten Russen. Von der Vorwerksseite zwei Soldaten mit einem MG, über die Dorfstraße ein offener PKW mit Offizieren. Letztere hielt bei der Gaststätte Perko. Dort durch Adolf Pieczonka und Dorfbewohner "begrüßt". Umtrunk angeboten und nach "vorkosten" durch die Mauster auch angenommen.
24.04.1945, später Nachmittag: 4 gut deutschsprechende "Kommissare" durchsuchen das Gehöft Simmula nach "Kapitalisten". Einrichtung eines "Notlazaretts" bei Adolf Pieczonka. Die Teilnehmer konnten sich daran erinnern, dass Adolf Pieczonka bei sich einige russische Zwangsarbeiterinnen aufgenommen hatte und diese wohl ordentlich behandelt hat. Diese haben dann, als die Rote Armee nach Maust einmarschierte für ihn gutgesagt. So wurde bei ihm am 24./25. April 1945 so eine Art "Notlazarett" eingerichtet, das zugleich die Anlaufstelle für Frauen und Kinder war, die von Russen bedrängt wurden.
24.04.1945, 21:00-22:00 Uhr: Ankunft russischer Kampftruppen mit Panzern, LKW's und weiterem Kriegsgerät. Diese übernachten in Maust. Erstes Bedrängen von Frauen und erste Plünderungen, was sich am Folgetag mit weiteren durchziehenden Truppen fortsetzt.
24.04.1945 nach 22:00 Uhr: Simmulas Gehöft wird in Brand gesetzt, die Scheune mit Leuchtspurmunition, das Wohnhaus mit Flammenwerfern. Opa Parnack, aus dem Gehöft kommend, wird auf der Straße durch einen Schuss tödlich verwundet.
25.04.1945: Durchzug weiterer russischer Truppen, verbunden mit Plünderungen und auch Vergewaltigungen von Mauster Frauen. Das Gehöft von Simmulas brennt noch längere Zeit weiter.
Es bleibt die Hoffnung, dass die Erinnerung an diese Ereignisse dazu beiträgt, so etwas für alle Zukunft zu verhindern.
04/2019 Müh.
Kältetod eines Mauster Lehrers
Dr. Friedrich Bange hat bei der Durchsicht einer "Cottbüschen Chronica", die ein Kirchenmann aus Burg verfasst hat und die vom 1. Jahrhundert bis zum Jahr 1848 reicht, eine Nachricht gefunden, die einerseits ein tragisches Schicksal vermeldet, die andererseits den Mauster Chronisten ermöglicht, einen weiteren Lehrer aus der Frühzeit des Schulwesens im Dorf zu identifizieren. Es handelt sich um den Schullehrer KOLOSCHE, der in Neuendorf und Maust unterrichtete. Er ist am 07.12.1815, von Cottbus kommend, in seiner Wohnung erfroren und erst am nächsten Tag gefunden worden. Es war zu der Zeit eine grausame Kälte. Auch ein Peitzer erfror an diesem Tag am Spreeufer.
03/2019 Müh.
Fritz Pilgram (-im) zu Maust - ein einflussreicher Lausitzer Lehnbürger
In den 2018 erstmals veröffentlichten "Beiträgen zur Heimatgeschichtsforschung der Dörfer der Gemeinde Teichland" wird in der Abhandlung zur urkundlichen Ersterwähnung von Maust dargestellt, dass im Jahre 1507 ein Pilgram (-im) zu Maust Bürge in einem höchst delikaten Geldgeschäft war, das dem neu ernannten Bischof der Bistums Brandenburg Hyronimus Schultz, die päpstliche Bestätigung sicherte. Pilgram (-im) zu Maust war also jemand, der vom Bischof als vertrauenswürdig und wohlhabend angesehen wurde. Er war in der Niederlausitz beheimatet. Dazu schreibt Prof. Dr. Krausch:
Was nun die Familie v. Pilgram angeht, so ist diese in der frühen Neuzeit in Guben und seiner Umgebung sowie in Dörfern der Kreise Sorau und Cottbus ansässig gewesen. In Guben gehörte die Familie ... zu den alten Geschlechtern, Söhne von ihr studierten u.a. an der Universität Leipzig.
In den Anmerkungen von Houwaldt /5/ zu einer Urkunde vom 15. Juni 1531 wird Fritz Pilgrim zu Maust als Erbseß bezeichnet. Als Erbseß wird ... ein mit erblichem Grundbesitz, Hausbesitz angesessener Vollbürger, Alteingesessener bezeichnet. Das verweist darauf, dass Fritz Pilgrim das Dorf Maust (vielleicht auch das Vorwerk und die Maustmühle) zum Lehen besessen hat. Die Lehen des Amtes Peitz wurden vom Kurfürsten von Brandenburg vergeben. Nachweisbar ist, dass Fricz Pilgrim zu(m) Maust auch Lehnsnehmer des Klosters Neuzelle war. Das wiederholte Auftauchen in Urkunden als Bürge, Zeuge oder Liegenschaftsveräußerer lässt vermuten, dass er unter den bestimmenden Niederlausitzer Familien ein hohes Maß an Ansehen und Vertrauen besaß und er offensichtlich auch gut vernetzt war. Darauf deutet beispielsweise seine Benennung als einer der beauftragten Vertreter der Stände des Markgrafentums Niederlausitz zur Beilegung einer Streitsache des Landvogtes der Niederlausitz, Heinrich von Tunckel von Bernitzko mit Jakob und Reichardt von der Schulenburg im Jahre 1517 hin. Dazu beigetragen haben könnte auch, das Fritz Pilgram (-im) vermutlich auch dem Bischof des Bistums Brandenburg beratend zur Seite stand. Darauf verweist Dr. W. Töpler, Leiter des Bistumsarchivs Görlitz:
Dass er (Pilgram) im Umkreis des Bischofs öfter auftaucht, lässt vermuten, dass er ein Rechtsgelehrter war und dem Bischof in diesem Punkt von Nutzen war. Ein Studium in der Familie war ja durchaus nicht unüblich gewesen. (s.o.). Dass er ein Adliger gewesen ist, darauf gibt es, laut W. Töpler, keinen Hinweis, auch wenn auf der Urkunde von 1507 und anderen Urkunden sein Siegel zu finden ist (siehe beigefügte Abbildung). Dazu meint W. Töpler: "Hier dürfte es sich einfach um ein sprechendes Siegel handeln, also ein Wappen, in dem der Besitzer seinen Namen bildhaft darstellt.
Und warum bezeichnete er sich nun ausgerechnet als Pilgram (-im) zu Maust? Wahrscheinlich wollte er mit dem Namenszusatz "zu(m) Maust" als Mitglied des in der Niederlausitz breit verankerten Familienclans Pilgrim ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Mitgliedern der Familie setzen - ein Umstand, dem wir einen bemerkenswerten Einblick nicht nur in die Geschichte von Maust sondern auch in die Geschichte der Niederlausitz verdanken.
03/2019 Müh.
Peitzer Amtsbuch 1554 ist online
… und geben 24 Hühner wie die anderen auch … es sei denn, er hat darüber ein sonderlich schriftlich Schein …
Solche Passagen gibt es viele im Peitzer Amtsbuch von 1554. Dieses sehr umfangreiche Werk ist jetzt mit Erlaubnis des Brandenburgischen Landeshauptarchives vollständig mit der Transliteration und ergänzenden Begleitartikeln im Internet verfügbar. Drei Autoren haben es zeitaufwändig aufbereitet, so das es auch für den nicht schriftkundigen Betrachter lesbar ist. Am besten gelingt das übrigens am PC indem man mit der Maus über die Bilder fährt.
Einige Dinge werden noch ergänzt und die Autoren wünschen eine interessante Lektüre, die aber nicht in wenigen Minuten zu schaffen ist. Rund um das Amtsbuch gibt es interessante Dinge zu lesen. Zum Beispiel zur damaligen Schrift und was man aus den Tintenspritzern auf den Originalseiten alles erkennen kann.
In dem 2018 veröffentlichten Begleitheft 1 der Teichlandchroniken /11/ wird in dem Beitrag zur urkundlichen Ersterwähnung von Maust auf den Seiten 75-80 dargestellt, dass 1482 ein Hanns MOLBACH/ MULBACH das Dorf Maust zum Lehen erhielt. Wie es zu der Annahme kam, dass dieser wahrscheinlich ein wohlhabender Cottbuser Bürger war, sei nachfolgend dargestellt.
Der Landesherr als Lehensgeber hatte Maust zur Bewirtschaftung vergeben. Es kann davon ausgegangen werden, dass der bewusste Hanns MOLBACH/ MULBACH zu der/ zum Maust ebenso wie der 1507 erstmals genannte Fritz PILGRIM ein finanziell potenter Lehensnehmer war. Ob der Name MOLBACH/ MULBACH als Hinweis auf eine Mühle bei Maust zu verstehen ist, dafür gibt es bislang keinerlei Beleg, auch wenn der Name selbst auf eine Familientradition im Mühlengewerbe verweisen könnte. Lateinisch wird die Mühle als mola, molo, molendinum bezeichnet und im alten Niederdeutsch als Mole. Molbach ist demzufolge der Mühlbach.
Es wurde deshalb nach dem Auftreten des Familiennamens Molbach/ Mulbach/ Mühlbach in der Niederlausitz im 15. Jahrhundert geforscht. Es ergaben sich mehrere Hinweise. In der Veröffentlichung /5/ wird auf der Seite 58 über die Belehnungen des Dorfes Groß Döbbern vermerkt: dort seien um das Jahr 1450 die von LOEBEN "angesessen". Neben ihnen besaßen jedoch noch mehrere Cottbuser Bürger im Dorf Geld- und Getreidezinsen. Unter anderem wird in diesem Zusammenhang ein Apatz von MOLBACH genannt, der 1452 ... die Gerichte mit allen Gnaden und Freiheiten in Groß Döbbern, wie sie vorher Hans ROCKOW besessen hatte ... empfing.
Es scheint zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich gewesen zu sein, dass wohlhabende Cottbuser Bürger, sogenannte Lehnbürger, ihr Geld in Lehensbesitz in nahe gelegene, teilweise auch weiter von Cottbus entfernten Dörfern anlegten. Diese Vermutung wird durch die Quelle /7/ gestützt: Lindchen gehörte bis 1816 zur brandenburgischen Herrschaft (Amt) Cottbus. Um 1462 saßen dort die von MÜHLBACH. Die Annahme, dass es sich bei diesen um selbige wohlhabende Cottbuser Familie handelte, die auch in Groß Döbbern Lehensbesitz erworben hatte, drängt sich auf. Dass diese zutreffen könnte, wird durch folgenden Urkundenvermerk gestützt: In /4/ finden sich auf den Seiten 256 ff. Aussagen über die Besitzer des Gutes Pretschen bei Wittmannsdorf. Auf Seite 258 wird über ein ausgiebiges Besäufnis eines gefürchteten Raubritters und Straßenräubers in der Schenke zu Pretschen im Jahre 1462 berichtet. Bei der Nennung derer, die zu diesem Besäufnis hinzugekommen sind, wird vermerkt: Es sint ouch czu on in den krack kommen Laurentz Molbach, des marggrafen Kastener zcu Cottbus, .... Kastner/ Kastener/ Castner ist eine historische Berufsbezeichnung. Ein Kastner wurde im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit für einen Amtsbezirk bestellt, wo er mit der Aufsicht und Verwaltung des herrschaftlichen Kammergutes beauftragt war. Dazu zählte insbesondere der "Kasten", der Speicher in dem die Naturalabgaben der Untertanen zusammenflossen. Die Bezeichnung Kastner wurde in Cottbus später in Amtsrat oder Oberamtmann gewandelt. Sie waren der Kurkammer des Landesherren unterstellt. Laurentz/ Lorentz MOLBACH taucht 1464 erneut auf, dieses Mal als Zeuge in einer Lehenssache, betreffend das Dorf Koppatz. /6/ S. 261-262, Regest 179. Und auch Laurentz/ Lorentz MOLBACH erwirbt dörflichen Lehensbesitz: Markgraf Friedrich belehnt seinen diner, hofgesinde u. l. und getr. Lorentz Molbach am 8. April 1465 mit dem Dorf Kunersdorf mit Zubehör. /6/ S. 265, Regest 191, Bl. 138 b
Es kann also mit einiger Sicherheit vermutet werden, dass es sich bei dem Hanns MOLBACH/ MULBACH zu Maust um einen Cottbuser Bürger bzw. den Angehörigen eines wohlhabenden Cottbuser Familienclans, den Molbachs, gehandelt hat, auch wenn sich das in den Unterlagen des Cottbuser Stadtarchivs nicht nachweisen lässt. Die Nachforschungen nach dem Namen MOLBACH/ MULBACH/ MÜHLBACH erbrachten folgendes: Robert Kalwa (1868 - 1953), Archivar im Stadtarchiv Cottbus, erarbeitete die sog. Familienbücher der Stadt Cottbus. Als früheste Quellen nutzte er die Bauordnung von 1551 und das "Register der Hauptsummen und Zinsen, so die Bürger und Bauern ... in den Gemeinen Kasten schuldig - die Schatzung von 1572". Im Band L-M auf Seite 67 wird ein MOLBACH (MEHLBACH), Thomas, versehen mit dem Bürgerrecht, für das Jahr 1572 erwähnt. Sein Berufsstand wird mit Höker (Kleinhändler) angegeben. Für das Jahr 1609 ist dort noch ein MOLBACH George (Joh.), Maurer, aufgeführt. Ein MÜHLBACH, Joh. Georg Wilh., Schuhmacher ist für 1782 vermerkt.
02/2019 Müh.
Juro Grüß - ein verdienter Mauster Lehrer
Am 6. Oktober 2018 wurde in Drachhausen des verdienstvollen Lehrers Martin GRÜß gedacht, der nicht nur lange Jahre als Lehrer in Neuendorf gewirkt hat, wie der im Dezember 2018 erschienenen Geschichte des Dorfes Neuendorf (Nowa Wjas) zu entnehmen ist, sondern der sich auch als Volksdichter in das Gedächtnis der wendischen Bevölkerung der Niederlausitz eingeschrieben hat. Die aus diesem Anlass erschienene Broschüre über das Leben und Wirken von Martin Grüß (Hrsg. Niedersorbisches Sextett e.V.: Martin Grüß - Wendischer Lehrer und Volksdichter. Drachhausen. 2018) brachte auch neue Erkenntnisse über den in Maust tätigen Juro (Georg) Grüß. Er war einer von fünf Brüdern, die von ihrem Vater, einem Drachhausener Kleinbauern, alle angeregt wurden, den Lehrerberuf zu ergreifen. Bekannt war, dass Juro Grüß zum Zeitpunkt der Eröffnung der neuen Mauster Schule im Jahr 1862 Lehrer im Dorf war und bis 1867 in Maust wirkte. Frau Elikowska-Winkler übermittelte den Mauster Ortschronisten nun einen Auszug aus dem Bramborski Serbski Casnik, der in seiner Ausgabe vom 02.01.1878 vermerkte, dass Juro Grüß 11 Jahre in Maust gewirkt hat - d.h. dass er seit 1856 Lehrer in Maust gewesen sein muss. In dem Beitrag wird das Wirken von Juro Grüß u.a. wie folgt gewürdigt:
Er war voller Liebe zu seinem Beruf als Lehrer, er verstand es, die Kinder zum Lernen der deutschen und der wendischen Sprache anzuspornen und die Kinder hätten die Schule gern besucht.
01/2019 Müh.
Auswirkungen der Raseneisenerzgewinnung auf die Teichwirtschaft und die Mauster Kossäten
Die Dissertation von Frank MÜLLER in /3/ vermerkt an mehreren Stellen die Auswirkungen der Gewinnung des Raseneisenerzes auf die Gemarkung Maust, den Betrieb der Teiche und die Leistungen, die von den Mauster Kossäten zu erbringen waren. Über das bereits in der "Chronik des Dorfes Maust/ Hus" dargestellte hinaus finden sich bei Frank Müller weitere interessante Einzelheiten. Um einen ungestörten Betrieb des Hochofens zu gewährleisten wurden z. B. immer wieder erhebliche Handdienste abverlangt. Dazu Frank Müller: "Im März 1663 fasste der Cottbuser Amtsrat Hermann LANGE die wöchentlich benötigten Dienste der Untertanen zusammen... Jeweils 10 Teichbauern aus Maust, Bärenbrück und Neuendorf sollten zum Holzschlagen und zur Lehmanfuhr eingesetzt werden... Bezogen wurde der Lehm aus der Gegend um Turnow..." (Seite 35). Diese Dienste waren zu den ohnehin zu leistenden Diensten in den Teichen doch eine ganz erheblich zusätzliche Belastung für die Kossäten. Zumal wenn man die elende wirtschaftliche Situation nach dem 30-jährigen Krieg in Betracht zieht.
Auch der bei der Verfolgung seiner wirtschaftlichen Interessen gewiss nicht zimperliche Amtsrat HUBERT hatte sich als Teichpächter ggf. den Erfordernissen des Hüttenbetriebes unterzuordnen. Auf den Seiten 327 - 328 schildert F. Müller die Situation der Raseneisenerzgewinnung. Dabei kommt auch die Gewinnung des Erzes aus den Teichböden zur Sprache. Sie war umstritten, bestanden doch Ängste, dass die Teichböden ramponiert würden und dass eine regelmäßige Bewässerung der Teiche gestört würde. Trotz aller Bedenken wurde seit 1760 auch in den Teichen nach Erz gegraben. Dass dies dem Amtsrat Hubert, der ja seit 1768 alle Anstrengungen unternahm die Teichwirtschaft effektiv und wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben, nicht so recht gefiel, kann man sich vorstellen. Doch hier kam er an die Grenzen seiner Einflussmöglichkeiten. Im Jahre 1783 wurde ihm befehligt, die Peitzer Karpfenteiche nicht eher zu befüllen, bis zum einen der Bau des 4. Hammers beim Eisenwerk abgeschlossen "und der Eisen Stein aus dem Teufels und Mauster Unter Teiche herausgegraben" sei. (Geh. Staatsarchiv St. PK, I. HA, Rep 112 Oberbergamt Berlin. Nr. 35, Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer am 23. 9. 1783, Bl. 132)
12/2018 Müh.
Interessanter Fund im Familienarchiv
Fritz Lauk stellte aus dem Familienarchiv eine "Quittungskarte A" zur Verfügung, die seiner Großmutter Luise HENDRISCHKE gehörte. Sie ergänzt den Beitrag von 08/2018 über die "Bescheinigung über die Endzahlen aus der Aufrechnung der Quittungskarte Nr. 7 für Johann HENDRISCHKE". Die Quittungskarte für Luise HENDRISCHKE enthält auf der Rückseite sieben Marken für vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer wöchentlich gezahlte Beiträge für die Invaliditäts- und Altersversicherung aus den Jahren 1913 und 1914. Warum die Ausstellung der Karte aus dem Jahr 1919 datiert, konnte nicht aufgeklärt werden. Es könnte sich um die nachträgliche Bestätigung der in den Jahren 1913 und 1914 gezahlten Beträge handeln. Luise HENDRISCHKE wird als landwirtschaftliche Arbeiterin geführt. Sie war in den Sommermonaten zeitweilig auf dem Vorwerk/ Gut Maust beschäftigt.
11/2018 Müh.
Wie die Umnutzung des Mauster Schäfereistandortes für Wohnzwecke erfolgte
In der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" wird in dem Kapitel 13, das sich der Besiedlung des Dorfes Maust widmet, auf Seite 285 zur Besiedlung der Schäferei vermerkt, dass diese im wesentlichen zu Beginn der 1930er Jahre stattfand.
Wie und wann sich der Vorgang konkret vollzog, darüber gab es bisher nur die Angaben der heutigen Besitzer. Im Zuge der Erarbeitung einer Gesamtdokumentation der Geschichte des Vorwerkes/ Gutes Maust konnte nun im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam ein Vorgang ermittelt werden, der den Verkauf der Schäferei an 3 Mauster Einwohner dokumentiert. (Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 3B Regierung Frankfurt (Oder) III D Nr. 1915) Das Konvolut umfasst ca. 140 Blatt und enthält Schriftstücke zur Vorbereitung des Verkaufs, zum Verkauf selbst, zur Kaufpreiszahlung und zu Katasterangelegenheiten.
Mit Schreiben vom 8. März 1932 genehmigt das Preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten den Verkauf von 3 zur Domäne Cottbus-Peitz gehörenden Parzellen an:
den Arbeiter Friedrich ZERNA,
den Eisenbahnarbeiter Martin LASCHKE und
den Schuhmacher Hermann STEPHAN
für zusammen 2.716 Reichsmark. Das Grundstück für Friedrich ZERNA wurde an ihn mit dem darauf stehenden Schäfereihaus veräußert. (s. Abb.)
Die Kaufverträge wurden am 11.05.1932 abgeschlossen. Damit war das Ende der Schäferei Maust besiegelt. An sie erinnert heute nur noch der Adresse Schäferei.
11/2018 Müh.
Steuer-Hebebücher - eine wichtige Quelle zum Vorwerk/ Gut Maust
Im Historischen Archiv der Teichdomäne befindet sich eine ganze Anzahl von Konvoluten mit sogenannten Hebebüchern für die Steuererhebung. Sie enthalten nicht nur wichtige Informationen zur personellen Ausstattung der Domäne insgesamt, sondern lassen auch Rückschlüsse auf die Situation im Vorwerk/ Gut Maust zu. Ergänzende Recherchen zu den in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" bereits dargelegten Fakten haben folgendes ergeben:
Aus den Hebebüchern für die Steuerjahre 1896 bis 1904, in denen anfangs noch die Steuerpflichtigen des Gutsbezirkes Maust gesondert ausgewiesen wurden, lässt sich zwar keine Personal- und Einkommensstruktur ermitteln, jedoch zumindest erkennen, welches Führungspersonal in Maust beschäftigt wurde. Als "Wirtschaftsinspektor" fungierten:
Hugo GROSSE durchgehend mindestens von 1896 bis 1908
Friedrich NOACK als "Vogt" von 1897 bis 1908 und
August SPREMBERG als "Wirtschaftsvogt" von 1897 bis 1908
Auch die Angaben zum Viehbestand des Vorwerkes konnten ergänzt werden. Der Viehbestand des Vorwerkes zählte:
1902: 14 Pferde, 65 Rinder
1903: 15 Pferde, 63 Rinder
1905: 18 Pferde, 67 Rinder
1907: 18 Pferde, 69 Rinder
10/2018 Müh.
Bauzeichnung der früheren Gutsschmiede gefunden
Bei den nach 2012 fortgeführten Recherchen zur Baugeschichte des Vorwerkes/ Gutes Maust fand sich 2018 im Historischen Archiv der Teichdomäne Peitz eine Bauzeichnung für den Neubau der Schmiede des Vorwerkes/ Gutes aus dem Jahre 1918 samt der dazugehörigen Bauerlaubnis, die für ein Jahr gültig war. Somit dürfte die Zeit der Errichtung in den Jahren 1918/1919 gelegen haben. Wie in der Mauster Ortschronik auf Seite 302 dargestellt, wurde dieses Gebäude nach 1945 umfunktioniert. Es handelt sich heute um einen Teil des Nebengebäudes in der Allee 1, welches noch durch einen Stall erweitert wurde.
09/2019 Müh.
Kleine Karte - wertvolle Information
Johann HENDRISCHKE war als Kutscher auf dem Vorwerk/ Gut Maust beschäftigt. Nach Aussagen seines Enkels Fritz LAUK erstmals vom 15. bis zum 21. Lebensjahr. Dann, nach seiner Heirat, verzog er 1906 nach Hänchen bei Cottbus. Dem Lebenslauf von Johann HENDRISCHKEs Tochter Frieda ist zu entnehmen, dass die Familie im Jahr 1909 wieder in Maust ansässig wurde. Ab 1909 arbeitete Johann wieder als Kutscher auf dem Vorwerk/ Gut bis zu dessen Auflösung im Zuge der Bodenreform 1945.
Den Anspruch für eine Alters- ggf. auch eine Invaliditätsrente gab es nach dem Gesetz vom 22.06.1889, mit dem erstmals in Deutschland eine gesetzliche Altersversorgung für Arbeitnehmer eingeführt wurde. Damals war dies eine sehr umstrittene, wie sich jedoch im Nachgang zeigte, wirklich revolutionäre soziale Maßnahme für die lohnabhängige arbeitende Bevölkerung.
Die nachstehende "Bescheinigung" diente dem Nachweis des ordnungsgemäßen Umtauschs der sogenannten Quittungskarte. Diese Quittungskarte wiederum diente durch das Aufkleben von Marken dem Nachweis der vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer wöchentlich gezahlten Beiträge für die Invaliditäts- und Altersversicherung für ein Beitragsjahr. Darauf begründete sich dann der Rentenanspruch.
08/2018 Müh.
Eine Klassenfahrt im Jahr 1950 - heute undenkbar
Wir schreiben das Jahr 1950. Eine Schulklassenfahrt für die Jahrgänge 1936/1937/1938 der Mauster Grundschule war vorbereitet worden. Der aus Maust stammende LKW-Besitzer Wilhelm HENDRISCHKE (Tempo-Wilhelm) war mit der Durchführung beauftragt. Ersatzfahrer war Wilhelm REGEL, sein Nachbar. Es ging für zwei Tage in die Sächsische Schweiz. Alles war perfekt vorbereitet. Ab ging die Fahrt - 15 bis 20 Schüler auf der Ladefläche des alten LKW's mit Holzgas! Ziel war Bad Schandau. Die Hinfahrt hat der LKW gut überstanden, die Schüler auf der Ladefläche auch.
An eine feste Unterkunft in Bad Schandau war damals allerdings nicht zu denken. Eine an einem Hügel stehende Scheune, gefüllt mit Heu, war die Übernachtung. Für alle Schüler natürlich ein tolles Erlebnis. Auch die Heimfahrt am zweiten Tag ging gut. Für alle Teilnehmer der Fahrt war es ein unvergessliches Ereignis.
Erinnert an die Fahrt hat sich Erhard OEHRKE, Mitglied der Arbeitsgruppe Ortschronik Maust.
07/2018 Müh.
Zu Hause wurde Wendisch gesprochen
Ortschronist Fritz LAUK hat vor einiger Zeit ein Zeitzeugengespräch mit dem heute 93-jährigen Fritz NOACK geführt. Fritz NOACK's Elternhaus stand auf dem Grundstück Mühlenweg 4. Er hatte fünf Geschwister, 2 Schwestern und 3 Brüder. Die Familie lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen. Seine Eltern konnten von ihrer kleinen Landwirtschaft nicht leben und arbeiteten in jungen Jahren in Cottbus.
Seine Kindheit verbrachte Fritz NOACK nur teilweise in Maust. Er musste schon früh als Hütejunge bei Verwandten in Wilmersdorf seinen Beitrag zur Verbesserung der ärmlichen Familiensituation leisten. Aus der Schulzeit ist ihm erinnerlich, dass er bei seinem Schulanfang im Jahr 1931 kaum Deutsch konnte. In seiner Familie wurde fast ausschließlich Wendisch gesprochen. Selbstverständlich gab es eine wendische Bibel und ein wendisches Gesangbuch im Haus. Sein Lehrer (vermutlich Herr RUBEN) hat sich dann seiner angenommen und ihm Nachhilfeunterricht in Deutsch gegeben. Das war auch notwendig, denn, wie sich Zeitzeugin Luise HANSCHKE in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus", Seite 350, erinnert, wurde in der Schule nur noch in Deutsch unterrichtet. Auch seine Schwester Anna, Jahrgang 1928, bestätigte in einem Gespräch in 2012, dass ihre Eltern und Großeltern fast nur wendisch miteinander sprachen. Sie selbst könne ebenfalls wendisch und sorbisch sprechen und schreiben. Ab 1952 ging Fritz NOACK zur Ausbildung nach Kleinwelka in das Sorbische Institut für Lehrerbildung und war dann bis zu seiner Pensionierung Anfang der 1990er Jahre als Lehrer in Sielow tätig.
06/2018 Müh.
Kriegsvorbereitung in Schule und HJ
Wie die Schulkinder während des Nationalsozialismus auch in Maust schon sehr früh auf den späteren Krieg eingestimmt wurden, das zeigt ein erhalten gebliebenes Rechenbuch von Liesbeth HANSCHKE aus dieser Zeit. Fritz LAUK hat das Buch aufbewahrt und in das Archiv der Teichlandchroniken eingebracht.
In der Hitler-Jugend (HJ) wurden die Jungen und Mädchen ab dem 10. Lebensjahr dann in ihrer Freizeit entsprechend gedrillt. Zeitzeuge Fritz NOACK, Jahrgang 1925, aus Maust stammend, hat das nachstehende Foto aus dem Jahre 1938 zur Verfügung gestellt.
Es zeigt eine Gruppe von HJ-Jungen aus Maust, Bärenbrück, Neuendorf und Heinersbrück anlässlich eines Appells auf dem damaligen Sportplatz in Heinersbrück. Neben militärischem Drill wurden die Jungen vor allen durch diverse Kriegsspiele auf das Kommende vorbereitet.
05/2018 Müh.
Arbeitskräfte des Vorwerkes Maust während des 2. Weltkrieges
Eines der Vorhaben der Arbeitsgruppe Ortchronik Maust für 2018 ist, eine zusammenhängende Darstellung der Geschichte des Vorwerkes Maust zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang wurden bei Recherchen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam Angaben zum Einsatz von ausländischen Arbeitskräften im Jahre 1944 gefunden. In einem Bericht zur Domänenbereisung 1944 vom 23.09.1944 werden aufgeführt:
18 (einheimische) Arbeiterfamilien mit 30 Arbeitskräften. Von diesen Arbeitskräften gehörte ein großer Teil den in Maust ansässigen Familien an, deren wirtschaftliche Existenz direkt mit dem Vorwerk/ Gut verbunden war. Im Adressbuch von 1940 Cottbus Stadt u. Landkreis 1940 sind 7 Mauster Familien als zum Gutshof gehörig identifizierbar.
9 ständige Ferienarbeiter
7 Ausländer davon 5 polnische und 2 französischen Zivilarbeiter
9 Ostarbeiter
16 französische Kriegsgefangene (Quelle: Brandenburg. Landeshauptarchiv Potsdam. Wirtschaftsakten der Domäne Cottbus - Peitz. Beiband 3. Rep 3 B II D. Nr. 1901)
Untergebracht waren die ausländischen Arbeitskräfte unter anderem im Anbau des Wohnhauses des Gutinspektors. (Quelle: Brandenburg. Landeshauptarchiv Potsdam. Die Bauten der Domäne Peitz (1936 - 1944). Rep 3 B III D. Nr. 1926.)
Die Franzosen waren nach Aussagen von Zeitzeugen in dem heute nicht mehr existierenden Familienhaus an der Maustmühle linksseitig des Hammergrabens untergebracht.
04/2018 Müh.
Mauster Schulverhältnisse im 3. Reich
Ergebnisse von Recherchen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam liefern weitere ergänzende Fakten zur Schulsituation in Maust während der Zeit des Nationalsozialismus (siehe dazu auch: Geschichte des Dorfes Maust/ Hus, Seiten 142-144). In einem Schreiben des Schulvorstandes Maust vom 1. Juni 1936 an den Regierungspräsidenten in Frankfurt/ Oder ist u.a. eine Darstellung der Schulsituation in Maust enthalten (siehe dazu auch: Neuigkeiten und Mitteilungen ... 03/2017). Sie vermerkt u.a.:
"Maust nur eine Lehrkraft. Eine 2. Lehrerstelle ist wegen der zu erwartenden Schülerzahlen dringend erforderlich."
Es blieb allerdings bei der Ein-Lehrer-Besetzung der Schule, wie aus folgenden Angaben hervorgeht:
Lehrer RUBEN wurde am 30.09.1930 als Lehrer in Maust bestellt
Lehrer GÖRKE wurde mit Wirkung vom 01.08.1933 endgültig als Lehrer in Maust angestellt. Der bisherige Lehrer RUBEN ist nach Vetschau versetzt worden.
Ab 01.11.1938 übernimmt bis auf weiteres auftragsweise der Schulamtsbewerber Alfred KOBELA. Im Adressbuch des Stadt- u. Landkreises Cottbus, Ausgabe 1940 wird KOBELA als Lehrer in Maust mit der Adresse Schule genannt. Der bisherige Stellenverwalter Schulamtsbewerber EICHLER wurde 1938 abberufen.
Alle vorgenannten Angaben finden sich in:
BLHA Potsdam Rep 6 B Cottbus, Nr. 976: Acta des Landratsamts Cottbus betr. die Verbesserung der Schullehrerstelle in Maust. 1853 – 1938 und
Rep. 7 A, Hochbauamt Cottbus, Nr. 70, Schule in Maust, 1921-1939.
Diese Angaben werden durch die Unterschriften im Zeugnisheft von Lotte ZERNA bestätigt und ergänzt. Dort zeichnet für das Sommerhalbjahr 1938 noch EICHLER, dann bis zum Sommerhalbjahr 1939 KOBELA und erst ab 2. Halbjahr 1940/41 ein Herr MUHSLICK, der auch das Abschlusszeugnis der 8. Klasse 1942 unterzeichnet. Zu dieser Zeit war allerdings auch schon der in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" mehrfach erwähnte Lehrer RETSCHLAG im Dienst.
Die Zeugnisse wurden von Herrn Detlev Schulze, Maust, zur Verfügung gestellt.
03/2018 Müh.
Der erste Lehrer im Mauster Schulhaus
In der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus wird auf den Seiten 84 - 86 über die recht holprig vonstatten gegangene Errichtung des ersten Schulhauses von Maust bis 1820 berichtet. Offen geblieben war dabei, wer denn nun der erste Lehrer war, der in den Genuss von einer "... geräumigen Schulstube, einer Stube/ Kammer für den Lehrer und einem besonderen Stall für die Kuh ..." gekommen war.
Aus der Reihe der auf Seite 349 genannten Lehrer kam dafür mit einiger Wahrscheinlichkeit der dort aufgeführte Lehrer LEHMANN infrage. In den im Stadtarchiv Cottbus befindlichen Akten des Rittergutes Brunschwig, in denen vor einiger Zeit zur Geschichte der Teichpächterfamilie HUBERT recherchiert wurde, fand sich ein Konvolut "Wiesenzins welcher von ... verschiedenen Dörfern entrichtet wird" mit einer Liste der Zinspflichtigen aus Maust für die Jahre 1823 und 1829 . Darin ist auch der Schullehrer LEHMANN aufgeführt. Damit dürfte nun sicher sein, dass LEHMANN der erste Lehrer im neu erbauten Mauster ersten Schulhaus gewesen ist.
02/2018 Müh.
Mauster Untertanen protestieren gegen die Leistung von Diensten im Winter
In den Archivalien des Landeshauptarchivs in Potsdam finden sich zahlreiche Akten aus der Zeit bis zur preußischen Agrarreform im 19. Jahrhundert, die sich mit Beschwerden von Kossäten und Büdnern gegen zu hohe und unzeitgemäße Dienste befassen, auf der anderen Seite aber auch von Urteilen, in denen diese abgewiesen wurden.
Speziell Dienste in der Winterzeit, die oft aus Transportleistungen bei schlechten Witterungs- und Wegebedingungen bestanden, führten zu Auseinandersetzungen. Die Obrigkeit wollte diese Zeit für Holztransporte nutzen, die Kossäten hatten Sorge um ihr Zugvieh, das meist aus Pferden und Ochsen bestand. So gibt es aus der Zeit von 1762 bis 1765 mehrere Vorgänge, die sich mit der Weigerung zur Leistung von Teichdiensten und Holzfuhren im Winter durch die Untertanen von Maust, Neuendorf und Bärenbrück befassen. Ihnen wird seitens der Obrigkeit mit Gefängnis und Geldstrafen gedroht. (BLHA, 2. Kurmärkische Kammer, D 7563) Ein Gesuch speziell der Mauster Untertanen von Holzfuhren entlastet zu werden, wird so beschieden, dass sie Holzfuhren durchführen müssen, aber nur bei geeignetem Wetter, nicht aber z.B. bei Glatteis. (BLHA, 2. Kurmärkische Kammer, D 7437)
01/2018 Müh.
Der Mittelpunkt der Gemarkung Maust
Die Gemarkung Maust umfasst 1464,8 ha. Sie ist damit die größte unter den 3 Gemarkungen (Bärenbrück, Maust, Neuendorf), die zusammen die Gemeinde Teichland bilden. Neuendorf mit dem Kraftwerksstandort kommt auf 1185,1 ha und Bärenbrück auf 864,9 ha. Bei Maust haben die Peitzer Teiche einen sehr großen Flächenanteil. Abgesehen von einigen kleinen Hälterbecken liegen alle Teichflächen in der Gemarkung Maust. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Mittelpunkt der Mauster Gemarkung im Teichgebiet liegt. Die Koordinaten sind:
14,4076 Grad östliche Länge und
51,8323 Grad nördliche Breite
Der Mittelpunkt liegt auf dem Flurstück 17 in der Flur 5 der Gemarkung Maust am Rand einer kleinen Insel im Friedensteich-Nord. Und wie bei Bärenbrück und Neuendorf wieder einmal ganz in der der Nähe des Wassers. Teichland hat es eben mit dem Wasser.
01/2018 Kno.
Ein fast vergessener Ort - Maust Ausbau
Der Begriff "Maust Ausbau" ist wohl nur noch den älteren Mauster Einwohnerinnen und Einwohnern geläufig. Jüngeren oder Neu-Maustern hingegen sagt "Maust Ausbau" vermutlich gar nichts, geschweige denn, wo dieser Ort war und wer dort lebte. Dabei ist es nur 45 Jahre her, dass die letzte Bewohnerin das Grundstück verlassen hat. Es war Marie ZASOWK. Danach übernahm es die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) und der damalige VEB SERO (Volkseigener Betrieb Sekundärrohstoffe) nutzte es als "Knochenplatz" für die Lagerung der Knochen von geschlachteten Tieren. Die Gebäude waren zuvor binnen kürzester Zeit von Mauster und Döbbricker Einwohnern geplündert und zum Zwecke der Baumaterialgewinnung abgerissen worden. Dabei waren sie über viele Jahrzehnte Wohn- und Arbeitsstätte mehrerer Familien gewesen.
Wo genau befand sich nun eigentlich dieses "Maust Ausbau"? Interessanterweise unweit des in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" auf Seite 19 dargestellten Platzes "Alt Maust" und der bronze-/ eisenzeitlichen Fundstätten in der Flur Maust.
Zwar konnte bisher kein Dokument gefunden werden, das genauen Aufschluss gibt, seit wann "Maust Ausbau" besiedelt war. Aus den Angaben von Frau Sigrid KAMENZ aus Döbbrick, der Tochter der letzten Bewohnerin, ist jedoch bekannt, dass ihr Großvater, Martin ZASOWK auf in seinem Besitz befindlichen Acker- bzw. Wiesenflächen an dieser Stelle vermutlich in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts dort gesiedelt hat und ein Gehöft mit Wohngebäude, Stall und Scheune errichtete. Alte Fotos der Wohngebäude zeigen die typische Architektur der Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts üblichen Kossäten- und Häuslergehöfte. Wer auf "Maust Ausbau" lebte, ist dank der Angaben von Frau KAMENZ auch bekannt. Martin ZASOWK und seine Frau Johanna sowie ihre Nachkommen sind hier vor allem zu nennen. Genauere Angaben finden sich in dem Zeitzeugenbericht, den Frau KAMENZ den Mauster Ortschronisten Manfred Kalischke und K.-F. Mühler gegeben hat. Der Mauster Ortschronist Manfred Kalischke hat zudem alles bisher Auffindbare zu "Maust Ausbau" gesammelt und dokumentiert. Neben alten Fotos und Zeitungsveröffentlichungen hat er aus Zeitzeugenbefragungen und Vor-Ort-Besichtigungen einen Lageplan der Wohn- und Wirtschaftsgebäude erstellt. Die Dokumente werden zu gegebener Zeit in das historische Archiv von Maust überführt.
12/2017 Müh./Kal.
Grabinschriften des alten Mauster Friedhofs
In der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" findet sich auf den Seiten 403 bis 406 eine vom Mauster Ortschronisten Manfred KALISCHKE verfasste Darstellung der Geschichte der Friedhöfe und Friedhofshallen in Maust. Der dort erwähnte Alte Friedhof wurde Anfang der 1990er Jahre beräumt und auf der Fläche der heutige Kinderspielplatz eingerichtet. Ortschronist Fritz LAUK hatte damals eine Reihe von Grabdenkmälern gerettet. Sie sind heute an der linken Seitenwand der Trauerhalle des Neuen Friedhofs angebracht und mit einem erläuternden Text versehen.
Dankenswerterweise wurden von ihm auch die nachfolgenden Inschriften von Grabsteinen und -kreuzen anlässlich der Beseitigung des ersten Mauster Friedhofs, der seit 1858 bestanden hatte, aufgeschrieben, um sie als Zeugnisse des Lebens im alten Dorf Maust für die Nachwelt zu erhalten. Sie sollen an dieser Stelle als Zeugnisse des Gedenkens in früheren Zeiten veröffentlicht werden, vermitteln sie doch durchaus auch ein Bild der damaligen Verhältnisse im Dorf.
Der Kossät Friedrich Twarz 07.10.1861 - 25.02.1917
Reinholt Twarz 23.03.1903 - 13.05.1911
Hanna Twarz 31.12.1905 - 09.05.1915
Wilhelm Twarz 25.02.1909 - 09.05.1915
Die Söhnchen des Schmiedemeisters Adolf Müller Alfred 18.08.1912 - 05.09.1914 Albert 30.05.1914 - 14.03.1916 Friedrich Wilhelm 27.03.1915 - 29.10.1918 Reinhold Karl 09.07.1918 - 03.11.1918
Ausgedingerin Marie Hendrischke, geb. Noack 30.08.1852 - 09.12.1930
Ausgedinger Martin Hendrischke 08.11.1852 - 05.05.1926
Marie Hendrischke, geb. Mehlow 01.05.1859 - 27.09.1929
Hanz Huschmann 1909 - 07.03.1928 Grabsteinspruch: Hat er es den beschlossen An mein Verhängnis gehen (Anmerkung: Hanz Huschmann wurde bei einem Streit in den Oberschenkel gestochen und verstarb, ehe Hilfe herbei kam. Siehe dazu nachfolgenden Text.)
11/2017 Müh./Lau.
Streit mit bösem Ausgang - Messerstecherei in den Teichen
Der in Bautzen herausgegebene Serbski Casnik berichtete in seiner Ausgabe vom 15. März 1928 über einen Streit mit tödlichem Ausgang in Maust. Der nachfolgend auszugsweise wiedergegebene Text erhellt den in dem vorstehenden Beitrag aufgeführten Grabsteinspruch für Hanz Huschmann.
"Viele Arbeiter aus den umliegenden Dörfern arbeiten in den Teichen. Zwei Jugendliche begannen sich miteinander zu tändeln und einer warf dem anderen Sand an den Kopf. Mit Namen waren dies Fritz Mettke aus Döbbrick, 22 Jahre alt, und Hanz Huschmann aus Maust, 18 Jahre alt. Es kam im weiteren zur Schlägerei. Als gegen Abend die Arbeit zu Ende war, stänkerten beide auf dem Weg nachhause weiter. Der Döbbricker hatte sich ein Messer von einem ausgeliehen, ... ging auf den Mauster los und stach ihm ins Bein irgendwo am Bauch, es war wohl eine Schlagader zerschnitten. Huschmanns Hanz hat noch ein Stück geschafft, dann aber konnte er nicht mehr weiter und brach zusammen, er hat sein Zuhause nicht mehr lebend erreicht, sein Herz blieb stehen und der letzte Atemzug verging für immer. ... Ein Doktor aus Peitz, welcher frühzeitig hinzugerufen wurde, konnte ihm keine Hilfe mehr bringen. Der Mörder, als er sah, was er getan hatte, floh. Der Landjäger (Dorfpolizei) nahm ihn aber am anderen Tage fest und hat ihn der Obrigkeit in Cottbus zugeführt. Schuldig waren wohl beide. Vergangenen Sonnabend ist Huschmanns Hanz mit Musik beerdigt worden. Die ganze Jugend hat ihn auf seinem letzten Weg begleitet."
Die Übersetzung wurde freundlicherweise von Bernd Kamenz, Cottbus -Saspow zur Verfügung gestellt.
11/2017 Müh.
Dorfgemeinde und Gutsbezirk - über das Verhältnis von Maust und der Teichdomäne Peitz nach der preußischen Agrarreform
Anfang November 1858 erreicht ein Schreiben der Königlichen Regierung Frankfurt/ Oder, Abteilung Inneres vom 29. Oktober 1858 den Königlichen Landrat zu Cottbus. In dem Schreiben wird festgestellt wird, dass die Bestandteile der Teichdomäne Peitz von jeher zu den Gutsbezirken der Domäne Cottbus, resp. der Domänen Cottbus und Peitz gehört haben. Sie sollen daher nicht den Gemeinden zugeordnet werden, sondern weiter als Gutsbezirk bestehen bleiben. Das Schreiben nimmt ausdrücklich Bezug auf die preußische Gemeindeordnung aus dem Jahre 1850.
Die „Gemeindeordnung für den preußischen Staat“ vom 11. März 1850 unterstützte eigentlich Bestrebungen der Dörfer zur größeren Eigenständigkeit. Mit dieser Gemeindeordnung sollte "... der gesamten ländlichen Bevölkerung Gelegenheit gegeben werden, ehrenamtlich an der Verwaltung beteiligt zu werden." Sie wurde allerdings wegen großer Vorbehalte vor allem der Gutsbesitzer, aber wie das Schreiben beweist, auch Teilen der Königlichen Regierung, nur zögerlich und unvollständig umgesetzt. In dem Schreiben wird festgehalten:
Das Teichwärterhaus zu Baerenbruck mit den daran gelegenen Königl. Amtsteichen
das Vorwerk Lacoma mit den in dessen Feldmark gelegenen Königl. Teichen
das Vorwerk Maust mit den daran liegenden Königl. Amtsteichen zu Neuendorf und Maust
die zu diesen Teichen gehörenden zwei Teichwärterhäuser
das Teichwärterhaus in Glintzig mit den Teichen zu Glintzig und Dahlitz sowie
der Streckteich zu Glintzig
gehören von jeher zu den Gutsbezirken der Domaine Cottbus, resp. der Domainen Cottbus und Peitz. Sie sollen daher nicht den Gemeinden zugeordnet werden, sondern weiter als Gutsbezirk bestehen bleiben. Das Interessante daran ist:
Die Obrigkeit unterstützte die Domänenpächter, wie schon in der Vergangenheit und auch in den Folgejahrzehnten, bei dem Bestreben, die Domänenbesitzungen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch administrativ in einer Hand zu belassen.
In dem o.g. Punkt 3. wird nicht von den bei Peitz liegenden Teichen (oder den Peitzer Teichen), sondern eben von den Teichen zu Neuendorf und Maust geschrieben.
Dass z.B. die Gemeinde Maust durchaus gewillt und in der Lage war, ihre eigenen Interessen notfalls auch gerichtlich durchzusetzen, dass aber andererseits auch die Domänenpächter als Träger der Rechte und Pflichten ihres Gutsbezirkes (in dem sie bis 1872 sogar noch die Polizeigewalt hatten, nicht aber mehr die gutsherrliche Gerichtsbarkeit) gewillt waren, diese ebenfalls ohne Kompromisse wahrzunehmen, dafür finden sich in den Akten des Landeshauptarchivs Potsdam und des Kreisarchivs Spree-Neiße in Forst zahlreiche Beispiele. Einige davon sind in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" in dem Kapitel 6 Seiten 67 ff. aufgeführt.
10/2017 Müh.
Durstige Mauster Kehlen auf Peitzer Bier angewiesen
Die "Bürgerliche Policey Ordnungk im Cottbusischen Weichbilde Anno 1570", die sich im Stadtarchiv von Cottbus befindet, enthält unter anderem die Cottbuser Bierordnung. Diese beinhaltet auch eine Liste der Dörfer, die nicht brauen. Es werden aufgeführt: Drehnow, Neuendorf, Preilack und Maust. Und womit sollten die Bewohner dieser Dörfer ihren Bierdurst löschen? "Diese Dörfer haben Peitzer Bier zu verbrauchen." Na, dann: Prost!
09/2017 Müh.
Wie Lange hat der Männer-Gesangverein in Maust existiert?
Aus einer Reihe erhalten gebliebener Talon-Quittungen (Talon = Gutschein) geht hervor, dass der Männer-Gesangsverein Maust, über den in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" auf Seite 131 berichtet wird, mindestens bis zum 26. November 1938 bestanden haben muss. Bis auf wenige Ausnahmen hat jeweils ein Herr WOLLENIK den Erhalt des Geldes bestätigt. Er war vermutlich der Übungs- bzw. Chorleiter. Der Talonblock wurde von Fritz Lauk, Maust, vor der Vernichtung gerettet und befindet sich heute im historischen Archiv der Teichlandchroniken.
09/2017 Müh.
Eine heikle politische Angelegenheit
Im Jahr 1947 gab es Bestrebungen, die Bodenreform in Maust wieder rückgängig zu machen, weil die Auflösung des Gutes/ Vorwerkes, das bis 1945 eng in den fischereiwirtschaftlichen Betrieb eingebunden gewesen war, für das Teichgut Peitz ganz erhebliche wirtschaftliche Nachteile mit sich gebracht hatte. Allerdings war das politisch derart heikel, dass die SED-Oberen von Cottbus und die Landesregierung Brandenburg davor zurückschreckten. Dieser Vorgang ist in einem Aktenkonvolut im historischen Archiv des Teichgutes Peitz dokumentiert und wurde den Mauster Ortschronisten von Dietrich Kunkel, Peitz, zur Kenntnis gebracht. Er belegt, dass die zwangsweise Auflösung der wirtschaftlichen Einheit von Teichgut Peitz und Vorwerk/ Gut Maust im Jahre 1945 nach 165 Jahren gegenseitiger Verflechtung zu gravierenden Problemen geführt hatte.
08/2017 Müh.
Das Personal des Vorwerkes/ Gutes Maust im Jahre 1880 und seine Vergütung
Einen genaueren Einblick in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse des Vorwerkes/ Gutes Maust erlaubt ein im historischen Archiv des Domäne Peitz lagerndes Dokument aus dem Jahre 1880, die Vergütung des damaligen Personals betreffend. Das Dokument wurde freundlicherweise von Dietrich Kunkel, Peitz, zur Verfügung gestellt.
Dienstleute des Vorwerkes Maust im Jahr 1880 mit ihrer Entlohnung [M ... Mark]:
Friedrich August KÜHNEL, Wirtschaftsinspektor: 900 M
Agnes KÜHNEL, geb. GÜNLICH, Ehefrau zu oben: ohne Angaben
Friedrich HOLLACK, Kutscher u. Großknecht: 156 M, freie Wohnung und Brennmaterial, seine Frau erhält bei Beschäftigung einen Tagelohn von 0,50 M im Winter und 0,80 M im Sommer
Christian BORSCHKE, Knecht: 120 M + 3 M Mietgeld/ Jahr
Wilhelm ZIEGLER, Knecht: 120 M + 3 M Mietgeld/ Jahr
Johann SCHWIEKAL, Knecht: 120 M + 3 M Mietgeld/ Jahr
Marie GERGON, Küchenmagd: 108 M + 18 M im 4. Quartal für Flachsbearbeitung und Leinaussaat
Hanne SCHMIDT, Kuhmagd: 108 M + 18 M im 4. Quartal für Flachsbearbeitung und Leinaussaat
Auguste GÄTSCH, Kuhmagd: 108 M + 18 M im 4. Quartal für Flachsbearbeitung und Leinaussaat
Christiane JANKE, Kuhmagd: 108 M + 18 M im 4. Quartal für Flachsbearbeitung und Leinaussaat
Damit betrugen die Lohnkosten des Vorwerkes Maust für einen Inspektor, 3 Knechte und 4 Mägde mindestens 1929 Mark je Jahr. Die Mägde verdienten sogar mit 126 M etwas mehr als die Knechte mit 123 M. Aus dem gleichen Jahr 1880 ist auch der Viehbestand des Vorwerkes/ Gutes bekannt:
9 Pferde (alles Wallache)
1 (Stamm-) Ochse
39 Kühe
4 Kälber
2 Schweine (Läufer)
08/2017 Müh.
Ein Aderlass für Maust - die Abwanderung von Mauster Einwohnern in die Westzonen und die BRD von Januar 1946 bis Ende Juli 1961
In den Monaten vor Ende des 2. Weltkrieges und in der Zeit danach hatte Maust einen erheblichen Einwohnerzuwachs. Hatte Maust 1939 413 Einwohner, so war diese Zahl 1946 auf 543 gestiegen, betrug 1950 noch 491 und sank bis Ende 1964 wieder auf 411 Einwohner. Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten fanden nach Kriegsende in Maust zunächst erst einmal ein Unterkommen und nicht wenige von ihnen später eine neue Heimat.
Die in Maust bereits im September 1945 realisierte Bodenreform, die die Flächen des zur Teichdomäne Peitz gehörenden Gutes Maust an landlose und landarme Bauern sowie Gutsarbeiter verteilte, gab auch einigen der Flüchtlinge und Vertriebenen die Chance eines Neuanfanges. Auch dass der Unternehmer Martin KIELBLOCK gleich nach Kriegsende die Produktion dringend benötigter Gebrauchsgegenstände aus Metall aufnahm und rasch ausbaute, bot nicht wenigen Mausterinnen und Maustern eine Erwerbsmöglichkeit. Trotzdem war ein ständiger Abgang von Einwohnern aus dem Dorf zu verzeichnen. Und das vielfach in die drei Westzonen und nach Westberlin. Oft, weil sich Familienangehörige aus durch die Kriegswirren zerrissene Familien wieder gefunden hatten, nicht selten aber auch, weil die Westzonen bessere wirtschaftliche Perspektiven boten. Auch die Unzufriedenheit mit den politischen Zuständen in der russischen Besatzungszone und späteren DDR spielte eine gewichtige Rolle und nahm bis 1961 zu.
Der Mauster Ortschronist Manfred KALISCHKE hat sich der Mühe unterzogen, aus den noch vorhandenen Einwohnerverzeichnissen diese Abgänge zu erfassen und zu analysieren. Insgesamt verließen von Januar 1946 bis Ende Juli 1961 35 Einwohner das Dorf in Richtung Westen wie die nachfolgende Aufstellung zeigt:
1946: 7
1948: 1
1951: 3
1954: 6
1955: 6
1956: 2
1957: 3
1958: 1
1959: 4
1961: 2
Von diesen "Abgängen" gehörten 18 zu den "Neu-Maustern" und 17 zu den Alteingesessenen bzw. zu Familien, die bereits längere Zeit vor Kriegsende nach Maust gekommen waren. Während 1946 ausschließlich Vertriebene Maust wieder verließen, kann man bei den Abgängen der 1950er Jahre davon ausgehen, dass bei nicht wenigen politische Gründe eine gewichtige Rolle für das Verlassen der DDR gespielt haben müssen. Das zumindest lassen die Ergebnisse der Recherchen der Mauster Ortschronisten schlussfolgern. Natürlich spielten auch persönliche Gründe eine Rolle. So zum Beispiel bei der letzten "Übersiedlung", die nach Auskunft der betreffenden Person am 27. Juli 1961 stattgefunden hat, aber im Einwohnermelderegister am 30.07.1961 registriert wurde. Die junge unverheiratete Frau aus Maust wollte mit ihrem Freund und dessen Mutter die DDR verlassen. Da aber die Kontrollen zu dieser Zeit seitens der DDR-Behörden schon recht scharf waren, ersann man als List eine im Norden der DDR angeblich stattfindende Beisetzung eines Angehörigen, an der man teilnehmen wollte. Als Trauergemeinde fuhr man dann bis Berlin und dort gelang in Trauerbekleidung und mit einem fingierten Trauerkranz kurz vor dem 13. August der Übergang von Ost nach West.
07/2017 Müh.
Wider die Völlerei und Trunksucht - ein Kampf gegen Windmühlenflügel
In der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus wird auf Seite 80 auch über die stark verbreitete Gewohnheit des Pfeiferauchens und des Branntweintrinkens im 19. Jahrhundert berichtet. Ein Dokument des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Frankfurt/ Oder, zu dem auch Maust gehörte, versuchte, die erheblichen Ausmaße der Trinkerei einzugrenzen. Den Landräten aller Kreise, sowie allen Polizei - Obrigkeiten und Schulzen wurde in einem Circulair No. 16 pro 1843 vom 01.10.1843 dringend empfohlen, ... den Geschäftsbetrieb der Gast- und Schankwirte auf das Strengste beaufsichtigen zu lassen, und auf diese Weise dem immer mehr überhand nehmenden Laster der Völlerei und Trunksucht zu steuern. Dazu sollten Orts-Sitten-Gerichte eingeführt werden, um ... die als Trunkenbolde zu bezeichnenden Personen mit mehr Sicherheit herauszufinden und zu kontrollieren .... Bei Erteilung und Verlängerung von Gewerbeerlaubnissen sollte den Schankwirten die Erlaubnis verweigert werden, die dreimal oder mehr wegen des Ausschanks an Betrunkene bestraft sind.
Zwar kann die Historie der Mauster Gaststätten, wie in der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus dargestellt, bis in diese Zeit zurück verfolgt werden. Belege für ein Orts-Sitten-Gericht wurden aber bisher nirgendwo gefunden. Es ist anzunehmen, dass man derartige Dinge im Dorf, wenn überhaupt, wohl auf andere Weise geregelt hat.
06/2017, Müh.
Mauster Fastnacht vor 90 Jahren
Im Jahr 2017 wurde in Maust wieder einmal eine Große Fastnacht gefeiert. Es war die 4. Große Fastnacht nach der Wende 1989. 60 Paare und 13 Kinder nahmen teil. Sowohl beim Umzug als auch im Festzelt ging es sehr stimmungsvoll zu, wobei das eine oder andere Schlückchen Alkohol wohl auch dazu beitrug. Und es blieb friedlich.
Die Fastnacht vor 90 Jahren, von der schon in der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus auf der Seite 364 berichtet wird, war auch sehr stimmungsvoll, aber eben auch zeitweilig ziemlich chaotisch. Das war dem Serbski Casnik in seiner Ausgabe vom 24. Februar 1927 einen ausführlichen Bericht wert, der hier auszugsweise wiedergegeben werden soll:
Am Sonntag ist der Vormittag und Nachmittag friedlich vergangen, aber zum Abend um 5 Uhr sahen wir schon Mädchen und Jungen gehen, hörten die Musikanten; zwischen 8 und 9 war der Saal schon schön voll. Die Jugend aus verschiedenen Dörfern war hier und die Bänke waren voller Frauen. Sie waren bis die Nacht 1 Uhr zum Tanz ... (Am Montag hat) das Zampern schon um 9 Uhr begonnen, die Jungen waren als Frauen verkleidet, einer mit einer Ziehharmonika ist vorangegangen und so sind sie ... Haus für Haus abgegangen, so lange bis die freigiebigen Leute (die Körbe) gefüllt hatten mit Eiern, Gebäck, Fleisch und Brot und anderen guten Gaben ... Nachmittag um 3 sind alle zu den Leuten gegangen, wo die Tochter die Älteste ist, dort haben sie richtig große Sträußchen auf den Hut befestigt bekommen, dann gingen sie zum Wirtshaus, jedem Mädchen gaben sie eine Flasche guten Schnaps in die Hand und dann stellten sie sich zum Zug auf ... Sie zogen durch das ganze Dorf und wieder zurück, unterwegs traten die Musikanten zum Kaufmann ein ... Dort wurde ... das Tanzbein geschwungen und dann zogen sie weiter in die Wirtschaft tanzen und alle waren so froh und einig bis um 10 Uhr abends. Danach waren die Köpfe voll bei denen, die nicht mehr verstanden Frieden zu halten und einige fingen an sich zu schubsen und reißen und Vorwürfe zu machen und es war ein so schreckliches Gerede, dass es nicht mehr zum Anhören war. Am Dienstag sind die Männer auf das (vom Bürgermeister und den zwei Jagdpächtern) versprochene Bier gegangen, um die 8. Stunde sind die nach Hause ihre Frauen holen und Junge und Alte waren fröhlich beisammen ... Aber das dauerte nicht lange, schon fing wieder der Streit an. Jetzt aber riefen sie den Gendarmen herbei, und der hat der Freude auf einmal ein Ende bereitet. Beim Nach Hause gehen haben die Streitenden noch den Bürgermeister überfallen, so dass er um Hilfe rufen musste ... Sonst war alles herrlich ...
Anmerkung der Redaktion: Aus dieser Beschreibung man sehen kann, wie man das schönste Fest verderben kann - durch Schnaps, wenn man sich den über die maßen in den Hals gießt ...
Die Übersetzung stellte freundlicherweise Bernd Kamenz, Regionalhistoriker aus Cottbus-Saspow, zur Verfügung.
06/2017, Müh.
Maustmühle und Eisenerzverarbeitung - aktuelle Forschungsergebnisse
In der Geschichte des Dorfes Maust/ Hus wird auf Seite 234 der Frage nachgegangen, ob es vor der Erbauung des Peitzer Hüttenwerkes, in Maust bereits eine Raseneisenerzverhüttung mittels Luppenfeuer gab. Obwohl einige Indizien dafür sprechen, konnten von dem Mauster Ortschronisten Dr. Frank KNORR keine eindeutigen Belege dafür gefunden werden. Nun hat Dr. Frank MÜLLER in seiner umfangreichen, hochinteressanten Dissertation an der BTU Cottbus /3/, S. 24-25 zu dieser Frage nochmals tiefgründig recherchiert. Trotz der Heranziehung weiterer Quellen konnte jedoch auch von ihm keinerlei "handfester" Beweis für eine derartige Verhüttung bei Maust gefunden werden. So bleibt es bis auf weiteres bei einer Vermutung.
05/2017, Müh.
Streit um das Wasser des Hammergrabens
Die Hauptnutzer des Wassers im Hammergraben waren von Anbeginn die Teichwirtschaft, die Maustmühle und das Peitzer Hüttenwerk. Alle drei achteten mit Argusaugen darauf, dass ihre Belange nicht durch den jeweiligen anderen Nutzer beeinträchtigt wurden. Und jede wirkliche oder vermeintliche Benachteiligung führte meist zu teilweise heftigen und rechtlichen Auseinandersetzungen. So auch im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts zwischen dem für die Weiterentwicklung der Teichwirtschaft bedeutsamen Cottbuser Amtsrat HUBERT und seinem Gegenpart, dem Faktor des Peitzer Hüttenwerkes ANDRAE. Ein solcher Rechtstreit wird von Dr. Frank MÜLLER in seiner Dissertation /3/, S. 298-300 dargestellt. ANDRAE sah den Betrieb des Hüttenwerkes wegen Wassermangels infolge der Anlegung neuer Teiche durch HUBERT beeinträchtigt. Das führte 1774 zu einem Rechtsstreit. Der mit der Untersuchung beauftragte externe Gutachter SCHADE allerdings stellte fest, dass dem nicht so wäre und die über den Hammergraben zugeführte Wassermenge bei normaler Wasserhöhe für alle drei Hauptnutzer ausreichend sei. Dass derartige Streitereien bis in die Neuzeit immer wieder auftraten und dabei die Maustmüller als Streitpartei keine geringe Rolle spielten wird in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" in einem gesonderten Abschnitt " Mühlenstreitigkeiten, Mühlen im Unter- und Oberlauf" auf den Seiten 258-261 dargestellt.
05/2017, Müh.
Das Peitzer Amtsbuch von 1554 - eine reiche Quelle für die Heimatgeschichtsforschung der Gemeinde Teichland
Die Kopie der Originalschrift des „Peiznisch Ambtt Buch Anno 1554“ aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv wurde von Dr. Frank Knorr und Klaus - Dieter Stellmacher, Cottbus, komplett transliteriert und von Dr. F. Knorr und Dr. K.-F. Mühler mit erläuternden Beiträgen versehen. Damit ist dieser für die heimatgeschichtliche Forschung nicht nur für Teichland enorm wichtige Text wesentlich leichter auswertbar. Da ein Druck derzeit nicht finanzierbar ist, soll das Projekt so bald als möglich über das Internet zugänglich gemacht werden.
04/2017, Kno./ Müh.
Entstehung der Schäferei Maust geklärt
Der gleich am Ortseingang Maust auftauchende Straßennamen "Schäferei" hat schon zu vielen Nachfragen geführt, was es damit auf sich habe. Reste einer Schäferei sind heute nicht mehr zu finden. Die Auflösung der Schäferei ist, wie in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" dargestellt nicht genau datierbar, sie ging wohl allmählich vom Ende des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts vonstatten. Geklärt werden konnte an Hand eines im Sächsischen Staatsarchiv Dresden vorhandenen Dokuments aber nunmehr, seit wann es die Schäferei gegeben hat. Die Schäferei entstand im Zuge der Anlegung neuer Teichflächen in Lakoma durch den Teichpächter HUBERT. Dadurch wurden die Weideflächen für die Schäferei so vermindert, dass Hubert die Schäferei nach Maust verlegen musste. Deshalb wurden nach der Separation 1778 ein Schafstall und ein Schäfereihaus in Maust errichtet. Die zugehörige Separationskarte aus dem Jahr 1779 zeigt noch keine entsprechenden Gebäude. Der Bau wird demnach kurz nach 1779 erfolgt sein. Damit ist der bislang nicht bekannte Zeitpunkt der Entstehung dieser Gebäude in etwa benennbar. Da auch in Maust das Weideaufkommen nicht immer ausreichte, wurden die Schafe zeitweise sogar bis nach Bärenbrück gebracht.
Der Mauster Hobby-Maler Wilhelm STEPHAN, der in dem Gehöft Schäferei 8 lebte, hat Mitte der 1920er Jahre im Alter von 15-16 Jahren die Schäferei gemalt und auf diese Weise der Nachwelt zumindest einen kleinen Eindruck hinterlassen, was unter der Bezeichnung "Schäferei" einst zu verstehen war.
04/2017, Müh.
Warum es in Maust nur eine Kolonistenansiedelung gegeben hat
In der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" ist vermerkt, dass die Ansiedelungspolitik Friedrich des Großen in Maust keine Gegenliebe fand. Nur der "Colonist und Schulmeister" MATTUSCHKA ist als solcher nachgewiesen. Und auch ihm wurden ziemliche Schwierigkeiten bereitet, sich in Maust dauerhaft zu etablieren. Nun konnten im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam Dokumente gefunden werden, die belegen, dass es durchaus weitere Aktivitäten gegeben hat, die aber alle nicht zum Tragen gekommen sind. So schlug z. B. der Amtsrat Hubert 1783 vor, 2-4 Kolonisten auf "einem Fleck Land bey dem Vorwerk Maust anzusiedeln“. (Schreiben vom 17.10.1783 an das Justizamt Cottbus). Der Vorgang endet mit einem Schreiben an Hubert, in dem Auflagen erteilt werden, wie bei der "Ansetzung der Colonisten" zu verfahren sei. Zu einer Ansiedlung kam es jedoch nicht.
Auch das "Gesuch des Grenadiers Hans KULISCH um einen Fleck Landes zum Anbau eines Hauses in Maust" aus der gleichen Zeit wurde abschlägig beschieden "Die Gemeinde will sich nicht darauf verstehen, selbigen dem Kulisch einzuräumen...". Die Gründe des Scheiterns der Ansiedlung dürften wohl im Widerstand der Kossäten und Büdner von Maust gelegen haben, die keine Verringerung ihrer ohnehin schon geringen Acker- und Weideflächen zulassen wollten.
04/2017, Müh.
Details über das Wirken des Junglandbundes in den 1920er Jahren in Maust
In der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" konnte für die 1920er Jahre an Hand eines Fotos (Ortschronik Maust, Seite 129) zwar belegt werden, dass der Junglandbund zu dieser Zeit im Dorf eine aktive Rolle spielte, es konnten dazu jedoch keine konkreten Angaben gemacht werden. Der Junglandbund war in der Weimarer Republik eine recht aktive, in ganz Deutschland vertretene Jugendorganisation mit bewusstem Bezug auf die ländliche Tradition. Ein Verzeichnis der Kreislandbünde und Landbund-Genossenschaften, das sich als Kopie im Bestand des historischen Archivs von Neuendorf befindet, hat nun genauere Informationen erbracht. Der Landbund und der Junglandbund hatten in Maust eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern. 1924 gab es in Maust eine Ortsgruppe des 1919 gegründeten Kreis-Landbundes Cottbus mit 38 Mitgliedern. Ortsgruppenführer war Friedrich ZASOWK. Sein Stellvertreter war Wilhelm SCHULZ. Der Junglandbund Cottbus (gegründet 1921) war unterteilt in Gaue und Bezirke. Er hatte im Gau Nord, Bezirk II als stellvertretenden Bezirksführer Friedrich HUSCHMANN aus Maust. Die Ortsgruppe Maust hatte 18 Mitglieder. Obmann war Friedrich HUSCHMANN.
04/2017, Müh.
Mittelalterliche Ackerstrukturen sichtbar gemacht
Die im Mittelalter übliche Gewannestruktur der Feldfluren mit den darin liegenden Beeten, kam auch in der Mauster Flur zur Anwendung. Reste dieser Gewanne sind auf der ältesten erhaltenen Karte von Maust aus dem Jahre 1779, die im Großformat in der "Geschichte des Dorfes Maust/ Hus" abgebildet ist, erkennbar. Die aus der speziellen Pflügetechnik zu dieser Zeit resultierenden sogenannten Wölbäcker der Beete führte innerhalb der Gewanne zu einer typischen wellenartigen Oberfläche. Derartige Gewanne- und Beetstrukturen lassen sich mittels moderner Methoden der Reliefanalyse auch heute noch in der Flur Maust nachweisen und kartografisch sichtbar machen. Eine derartige Reliefanalyse der Flur Maust wurde durch Dr. Frank Knorr vorgenommen. Ein Abgleich der Ergebnisse mit den Karten von 1779 und 1844 sowie dem Erfahrungswissen von Fritz Lauk, Maust, erfolgte.
Die detaillierten Ergebnisse liegen in einem bisher unveröffentlichten Arbeitsbericht vor. Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird vorbereitet.
03/2017, Kno./ Müh.
Urkundliche Ersterwähnung von Maust früher als bisher angenommen
Die Fortführung der Recherchen zur urkundlichen Ersterwähnung von Maust haben als derzeitige Ersterwähnungszeitpunke die Jahre 1482 und 1484 erbracht. Es handelt sich bei beiden Erwähnungen um die Rechtsprechung zu Gebietsstreitigkeiten zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg bzw. dem von ihm beauftragten Hauptmann von Peitz einerseits und einem Hanns MOLBACH/ MULBACH zu der/ zum Maust andererseits. Die Urkunden sind heute noch als zeitnah angefertigte Kopien erhalten. Im Zuge dieser Recherchen wurden auch weitere interessante Funde gemacht und ausgewertet, die das Bild von Maust im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit wesentlich ergänzen und vertiefen.
In den Akten des Domstiftsarchivs Brandenburg fand sich eine Urkunde mit der Erwähnung von Maust. In dieser Urkunde, datiert auf den 30. Juli 1507, wird Fritz (von) Pilgram (-grim) zu Maust als einer von mehreren Bürgen genannt. Die Urkunde ist im Original vorhanden. Auch das Siegel des Fritz (von) Pilgram (-im) zu Maust ist noch ziemlich vollständig erhalten. Bei der Urkunde geht es um die Beschaffung von 1.500 rheinischen Gulden für den neu ernannten Bischof des Bistums Brandenburg, Hyronimus Schultz. Der aus der Lausitz stammende Schultz war 1507 vom Kurfürsten von Brandenburg in die Position des Bischofs gebracht worden. Zur Erlangung der päpstlichen Bestätigung seiner Wahl als Bischof benötigte er Geld, das er aber nicht hatte. Einer der Bürgen für das daher erforderliche Geldleihgeschäft war Pilgram (-im) zu Maust.
Diese und weitere hoch spannende Geschichten bei der "Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen" sind in bisher unveröffentlichten Arbeitsberichten dokumentiert. Eine baldige Veröffentlichung ist vorgesehen.
03/2017, Müh.
Amtsrat Christian Gottlob HUBERT - ein rabiater Modernisierer
Die Familie HUBERT spielte im 18. und 19. Jahrhundert für die Entwicklung der Teichwirtschaft im Raum Cottbus-Peitz einschließlich des Dorfes Maust eine so bedeutende Rolle, dass es von Interesse war, sich eingehender mit ihrer diesbezüglichen Historie zu beschäftigen. Insbesondere Christian Gottlob HUBERT, königlicher Amtsrat, modernisierte die Teichwirtschaft durch die Anlage neuer Samen- und Streckteiche in Lacoma und Maust, um nicht mehr auf den Zukauf von Karpfensamen aus anderen Teichwirtschaften angewiesen zu sein. Zudem band er die Vorwerke Lacoma und vor allem Maust so eng in den Wirtschaftskreislauf der Domäne ein, dass ihre Herauslösung nur unter Inkaufnahme erheblicher Nachteile für die Vorwerkswirtschaft und die Teichwirtschaft möglich gewesen wäre. Durch das Anlegen neuer Teiche in Lacoma und Maust erweiterte er die Möglichkeiten für eine effektive Karpfenzucht. Bei der Durchsetzung dieser weitsichtigen Strategie setzte HUBERT alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein und ging dabei oft nicht nur bis an die Grenzen des gesetzlich Erlaubten, sondern versuchte auch, diese zu umgehen oder zu ignorieren. Das führte zu einer Vielzahl von rechtlichen Auseinandersetzungen, deren heute noch vorhandenen Aktenunterlagen eine reiche Quelle für Informationen bei der Rekonstruktion der damaligen Vorgänge sind.
Die diesbezüglichen Recherchen wurden von Herrn Hubert Ernst, Cottbus, und Frau Dora Liersch, Cottbus, großzügig unterstützt. Die das Dorf Maust über 165 Jahre lang maßgeblich prägende Symbiose von Teichwirtschaft und Vorwerk/ Gut Maust ist inzwischen dokumentiert und soll baldmöglichst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
03/2017, Müh.
Die Riesenpappel an der Maustmühle
In einer Broschüre aus dem Jahre 1954 findet sich eine Darstellung der heimatlichen Natur des damaligen Bezirkes Cottbus. In dieser Broschüre wird auch eine 30 Meter vor der Gastwirtschaft Maustmühle stehende riesige Schwarzpappel erwähnt. Sie wurde als geschütztes Naturdenkmal aufgeführt. Anhand eines Fotos von 1916 war es möglich, das Alter dieses Baumes zu schätzen. Danach könnte die Schwarzpappel im Jahre 1847 mit einer Pflanzhöhe von ca. 3 Meter gesetzt worden sein. Im Jahre 1967 wurde die Pappel Opfer eines Windbruches. Die Pflanzung im Jahr 1847 vorausgesetzt, wäre die Pappel damit mindestens 121 Jahre alt geworden. E. Oehrke hat dies für das Mauster historische Archiv dokumentiert und mit eigenen Fotos der umgestürzten Pappel versehen.
03/2017, Müh.
Mauster Frauenpower hat lange Tradition
Nicht nur heute, sondern auch schon in früheren Jahren wurde das gesellschaftliche, insbesondere das kulturelle Leben in Maust maßgeblich vor allem von den Frauen des Dorfes getragen. Die DFD-Ortsgruppe Maust spielte im Leben des Dorfes über viele Jahre eine aktive Rolle. Die Ortsgruppe wurde 1973 mit der Ehrennadel des DFD in Gold ausgezeichnet. Sie bestand seit 1950.
Mitgliederentwicklung:
1950: 3 Mitglieder
1957: 20 Mitglieder
1958: 40 Mitglieder
1967: 56 Mitglieder
Ihre Tätigkeitsschwerpunkte waren in den Anfangsjahren die Unterstützung von Hilfsbedürftigen und Verbesserung der Versorgung. Später kam die Aktivierung der in der LPG tätigen Frauen für die Entwicklung der Genossenschaft hinzu. Auf Initiative der DFD-Gruppe kam es:
1962 zur Einrichtung einer Schwesternstation und
1963 zu Schaffung eines Erntekindergartens
Die Kulturaktivitäten des Dorfes wurden zu dieser Zeit zum großen Teil von den Frauen getragen. So waren 14 Frauen im Theater-Ring, 8 Frauen im Zirkel „Künstlerische Textilgestaltung“ und 18 Frauen waren Mitglied im Chor. Diese Informationen verdanken wir der langjährigen Vorsitzenden der Ortsgruppe Maust, Irene Schulz.
03/2017, Müh.
Zwangsarbeitereinsatz in der Maustmühle 1944/45
In 2016 neu recherchierte Dokumente im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam ergaben folgende neuen bzw. präzisierende Sachverhalte zum Einsatz von Zwangsarbeitern 1944/1945.
Die Maustmühle wird in Meldungen des Landrates Cottbus an die Gestapo Frankfurt/ Oder als Lager für ausländische Zwangsarbeiter aufgeführt. Von ursprünglich 18 stieg deren Zahl im August 1944 auf 30 und bis November 1944 auf 47 an. Waren zunächst nur Flamen und Holländer aufgeführt, kamen ab August 1944 sogenannte Ostarbeiter hinzu. Deren Anteil betrug im November 1944 64 % (incl. Polen und Ukrainer). Als gesichert kann gelten, dass die Zwangsarbeiter in der Firma Franz W. Keil für die dort stattfindende Rüstungszulieferproduktion in den Produktionsgebäuden der Maustmühle eingesetzt wurden.
Bisher nicht bekannt war das Vorhandensein belgischer und niederländischer Zwangsarbeiter spätestens ab Mai 1944 auf dem Areal der Maustmühle. Es kann vermutet werden, dass auch sie in der Firma Franz. W. Keil eingesetzt wurden. Genauere Informationen werden demnächst veröffentlicht.
03/2017, Müh.
Schule in Maust im 3. Reich
In einem Schreiben des Schulvorstandes Maust vom 1. Juni 1936 an den Regierungspräsidenten in Frankfurt/ Oder ist u.a. eine kurze Darstellung der Schulsituation in Maust enthalten:
Halbtagsschule
nur eine Lehrkraft
durchschnittliche Zahl der Schüler in den letzten Jahren: 67
Anzahl der Schüler im laufenden Jahr: 72
Vorschau für die nächsten 5 Jahre: nicht unter 70 Schüler
eine 2. Lehrerstelle ist dringend erforderlich
Der Schulraum genügt nicht mehr den Anforderungen. Das Schulgebäude ist in einem schlechten baulichen Zustand. Größere Ausbesserungen sind dringend notwendig oder (besser) Neubau einer Schule.
Das Dokument wurde im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam recherchiert.
Die alte Schule musste noch bis in die 1960er Jahre genutzt werden.
03/2017, Müh.
Anfänge der Schule in Maust und in Neuendorf
In einem „Schul - Catalogus von Maust und Neuendorf ... von Ostern 1794 bis dahin 1795 ... angefertigt durch Schulhalter Gottlob Erdmann Mattusch ...“ finden sich folgende Angaben:
MATTUSCH gibt an, die Schneider-Profession erlernt zu haben, damit aber nicht im geringsten in den Schulstunden beschäftigt zu sein.
Das Schulgeld soll pro Kind wöchentlich 3 Groschen betragen. Von den Unordentlichen wird wenig gegeben, von den Armen und Bedürftigen erhält er gar nichts. Drei arme Kinder aus Neuendorf unterrichtet er unentgeltlich.
Anzahl der unterrichteten Kinder:
Jungen: 11 aus Maust, 9 aus Neuendorf
Mädchen: 15 aus Maust, 14 aus Neuendorf
Schulstunden:
Winterschule: früh: 8 bis 11 Uhr/ nachmittags: 1 bis ½4 Uhr
Sommerschule: mittags 11 bis 12 Uhr (1 Stunde)
Schulbesuche im Winter ordentlich. Im Frühjahr werden dann die Großen zur Feldarbeit gebraucht. Im Sommer bleiben viele Kinder wegen „hoher Dienste“ und „Überhäufter Sommerarbeit“ von der Schule weg.
Das Dokument befindet sich im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam.