Elektische Energie ist heute unverzichtbar für uns. Mit dieser Premiumenergie werden Maschinen betrieben, Licht und Wärme erzeugt und Nachrichten übertragen. Ohne Elektrizität könnte man diesen Artikel nicht lesen. Wir sind sehr abhängig davon und fällt der Strom einmal längere Zeit aus, so bricht Chaos aus.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass diese Energieform Einzug in unsere Häuser fand, zumindest auf dem Land. Erst im Jahr 1921, die älteren erinnern sich vielleicht noch, wurde in Bärenbrück eine Stromversorgungsgenossenschaft gegründet. Damals sammelte man von den Bürgern noch Geld ein, um einen Stromanschluß im Dorf zu erhalten, heute kümmert sich der regionale Energieversorger um das Ortsnetz. Bezahlen muß man nur für die letzten Meter von der Straße bis zum Haus.
Einer der ersten Stromgeldkassierer im Dorf war Wilhelm MAHROW. Erhalten geblieben ist eine Rechnung von 09/1947 an die Familie DERDULLA in der damaligen Nr. 1, heute Nr. 50. Ganze 7,18 Reichsmark waren damals zu zahlen. Die Familie hatte damals 2 Stromzähler. Einen für Licht und einen für Kraft- und Tagwärme. Im September 1947 wurden nur 46 kWh verbraucht und der Strompreis lag damals bei 8 Pfennigen je Kilowattstunde.
Da hat sich seit 100 Jahren einiges geändert. Der häusliche Verbrauch liegt heute oft bei 350 kWh im Monat und der Strompreis beträgt rund 25 Cent. Der Energieverbrauch stieg um das 7-8 fache und der Preis, der lässt sich nicht so genau bestimmen, da es keine Reichsmark mehr gibt.
12/2020 Kno. / Hal.
Agitation und Propaganda in Bärenbrück
Nicht alle Bauern waren begeistert von dem SED-Plan in eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) einzutreten. Vor allem Jungbauern, die nach 1945 mit der Bodenreform zum ersten Mal ein eigenes Stück Land besaßen, sollten es nun wieder hergeben. Da regte sich Widerstand und Mißtrauen, so auch in Bärenbrück. Die Agitatoren scheuten sich nicht, Widerspenstige mit Flugblättern persönlich anzusprechen und das Thema damit im Dorf zum Thema zu machen. Ein solches Flugblatt aus Bärenbrück ist erhalten geblieben. In der damaligen Klassen-Ideologie wurde vor allem mit dem engen Bündnis zwischen Arbeitern und Bauern argumentiert.
Das Flugblatt dürfte Anfang 1960 im Umlauf gewesen sein. Die LPG Heideland Bärenbrück wurde am 17.03.1960 gegründet.
Bauer _
Gerade durch die Politik und Hilfe unserer Arbeiter- und Bauern-Macht war es Ihnen möglich, Ihre Wirtschaft auf einen früher nie erreichten Stand zu bringen.
Die Entwicklung im Siebenjahrplan erfordert jetzt im gemeinsamen Interesse von jedem Bauern einen neuen Schritt nach vorn - den Schritt zur sozialistischen Großproduktion.
Davon kann sich auch der reichste Mittelbauer nicht ausschließen, um für unser Volk Wohlstand und Frieden zu sichern.
Bauer _
Sie sind Gemeindevertreter und haben als solcher zugleich die Aufgabe auch in Ihrer Gemeinde die fortschrittliche Entwicklung zu fördern!
Wir stellen deshalb an Sie die Frage:
Sind Sie für ein festes Bündnis mit der Arbeiterklasse - Sind Sie für eine glückliche Zukunft Ihrer Familie und des ganzen Volkes?
Wenn das so ist, dann revidieren Sie Ihre Haltung und treten als Gemeindevertreter für die Bildung einer LPG in Bärenbrück ein!
Agitations-Kommission Cottbus-Land
10/2020 Hal. / Kno.
Per Polizeiverordnung zum Ersatzfeuerwehrmann
Freiwillige Feuerwehren sind wichtig. Sie leisten vor Ort erste Hilfe und werden bei Bedarf durch Berufs- und benachbarte freiwillige Feuerwehren unterstützt. Hier in Brandenburg erleben wir in jedem Sommer Waldbrände, die schnell gelöscht werden müssen. Hat die Freiwillige Feuerwehr zu wenige Mitglieder, so können Einwohner verpflichtet werden, dieser beizutreten. Das kommt heute sehr selten vor, da die FFW's durch die Kinder- und Jugendarbeit meist ausreichend Nachwuchs haben.
Im Kriegsjahr 1939 gab es in Bärenbrück zu wenige Feuerwehrmänner, da viele von ihnen im Krieg waren. Deshalb wurde per Polizeiverordnung am 01.10.1939 der 14-jährige Richard JASORKA zu Ersatzfeuerwehrmann verpflichtet. Richard war Wirtschftsgehilfe, wohnte im Haus Nr. 2 (heute Nr. 9) und diente in der Wirtschaft des heurigen Grundstückes Nr. 51.
Einige Jahre später wurde auch Richard JASORKA Soldat. Er fiel bereits im Alter von 20 Jahren.
Vielen Dank an Manfred HOBLISCH für die Bereitstellung des Originalschreibens.
07/2018 Hal. / Kno.
Verordnete Nachbarschaftshilfe im Kriegsjahr 1939
Nachbarn hilft man doch gern, insbesondere dann, wenn man gut miteinander auskommt. Im Kriegsjahr 1939 musste dies verordnet werden, da viele Männer eingezogen waren und die Frauen die landwirtschaftliche Arbeit nicht allein bewältigen konnten. Es gab hierfür den Verein NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) der von der NSDAP gegründet wurde.
Auch in Bärenbrück waren solche Hilfen notwendig. So verordnet der Bürgermeister Friedrich BUNKATZ am 10.09.1939 in einem Schreiben an Wilhelm HOBLISCH, dass dieser bei Bedarf Hilfe bei Marie PSCHITZKA zu leisten habe. Ihr Ehemann Friedrich diente zu dieser Zeit bei der Wehrmacht. Ob der Bedarsfall eintrat und Wilhelm HOBLISCH tatsächlich Hilfe leistete, ist nicht bekannt. Beide Männer waren übrigens Nachbarn. Später wurde auch Wilhelm HOBLISCH eingezogen. Zur Hilfe wurden dann Zwangsarbeiter eingesetzt, die meistens aus den eroberten Ostgebieten stammten.
Vielen Dank an Manfred HOBLISCH für die Bereitstellung des Originalschreibens.
07/2018 Hal. / Kno.
Das älteste Foto von Bärenbrück
Mit alten Fotos ist das so eine Sache. Viele gingen im Lauf der Zeit verloren und es dauerte sicherlich auch eine ganze Weile, bis die um 1850 praxisreife Fotografie in die Lausitz kam. Oft überdauerten auch nur die Lichtbilder der Haus- und Hof-Photographen oder Aufnahmen, die in größerer Stückzahl vertrieben wurden. Ein solches frühes Werk von Bärenbrück ist eine Postkarte des Gasthauses. Am 19.05.1901 schickte Max in fröhlicher Stimmung eine Postkarte an seinen Bruder Franz nach Eulo bei Forst. Vor dem Gasthaus KUHLE stehen Frauen in wendischer Tracht, dahinter verstecken sich einige Männer und eine Blaskapelle steht gleich daneben. Das Gasthaus KUHLE später LINKE wurde bis 1965 betrieben und um 1980 abgerissen.
Diese Postkarte aus dem Verlag Albert Petersdorf, Cottbus ist derzeit das älteste aufgefundene Foto, welches in Bärenbrück aufgenommen wurde. Wer noch etwas älteres finden sollte, der melde sich bitte.
01/2018 Kno./ Hal.
Mittelpunkt der Gemarkung Bärenbrück
Die Gemarkung Bärenbrück umfasst 864,9 ha. Sie ist damit die kleinste unter den 3 Gemarkungen (Bärenbrück, Maust, Neuendorf), die zusammen die Gemeinde Teichland bilden. Maust mit den großen Teichflächen kommt da auf 1464,8 ha und Neuendorf mit dem Kraftwerksstandort auf 1185,1 ha. Klein ist sie, aber wo liegt eigentlich der Flächenschwerpunkt bzw. der Mittelpunkt der Gemarkung Bärenbrück?
Irgendwo in der Mitte muss es einen Punkt geben, um den sich alles dreht bzw. auf dem man die ausgeschnittene Gemarkungsfläche auf einer Nadelspitze lagern kann, ohne dass sie herunterfällt. Man spricht hier auch vom Flächenschwerpunkt. Das ist natürlich alles mathematische Theorie, denn niemand will Bärenbrück herausschneiden.
Der Mittelpunkt der Gemarkung Bärenbrück liegt auf einem Feld unweit des Grundstückes Dorfstraße Nr. 9 d. Wer ein Navi oder ein Smartphone mit GPS hat, der kann die Koordinaten:
14,4741 Grad östliche Länge und
51,8148 Grad nördliche Breite
eingeben und wird hingeführt. Der Mittelpunkt liegt auf dem kommunalen Flurstück 239. Das längliche Flustück war ein Abzugsgraben, der trocken gefallen ist und verfüllt wurde. Heute wird es als Acker und Wiese genutzt. Einst gehörten die Flächen der Familie ALTKRÜGER aus Bärenbrück. Die wendische Bezeichnung der Flächen lautet SAROLU und bedeutet "Hinteracker". Der heutige Besitzer aber darf sich glücklich schätzen, besitzt er doch auch den Mittelpunkt von Bärenbrück.